„Fritz Busch“ – Versionsunterschied

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Weitere Exilstationen waren [[Buenos Aires]], wo er 1936 die argentinische Staatsangehörigkeit erwarb, [[Stockholm]], ab 1934 beim 1925 gegründeten ''Dänischen Nationalen Symphonie Orchester'' (''DR Symfoni Orkestret'', dem Orchester des Dänischen Rundfunks) in [[Kopenhagen]], wo er zahlreiche Uraufführungen dirigierte, so 1936 die Uraufführung der ''Sinfonia Svastika'' von [[Louis Glass (Komponist)|Louis Glass]]. [[Edinburgh]] und [[Zürich]] waren weitere Stationen. 1940 flüchteten Busch und seine Frau Grete aus Europa nach Amerika. Dort hielten sie sich vorwiegend in Argentinien auf, aber 1941 und 1942 dirigierte Busch auch in [[New York City|New York]]. Von 1945 bis 1950 wurde Busch zum künstlerischen Leiter der [[Metropolitan Opera]] New York auserwählt. Im Sommer 1950 dirigierte er zum ersten Mal wieder die Aufführungen des Glyndebourne-Festivals. Im Februar 1951 kehrte Busch nach Deutschland zurück, um in Köln die erste Opernproduktion des damaligen [[Nordwestdeutscher Rundfunk|Nordwestdeutschen Rundfunks]] (NWDR) im neuen Sendesaal zu dirigieren: Verdis Maskenball. Seiner Berufung an die [[Wiener Staatsoper]] kam sein Tod am 14. September 1951 zuvor.
Weitere Exilstationen waren [[Buenos Aires]], wo er 1936 die argentinische Staatsangehörigkeit erwarb, [[Stockholm]], ab 1934 beim 1925 gegründeten ''Dänischen Nationalen Symphonie Orchester'' (''DR Symfoni Orkestret'', dem Orchester des Dänischen Rundfunks) in [[Kopenhagen]], wo er zahlreiche Uraufführungen dirigierte, so 1936 die Uraufführung der ''Sinfonia Svastika'' von [[Louis Glass (Komponist)|Louis Glass]]. [[Edinburgh]] und [[Zürich]] waren weitere Stationen. 1940 flüchteten Busch und seine Frau Grete aus Europa nach Amerika. Dort hielten sie sich vorwiegend in Argentinien auf, aber 1941 und 1942 dirigierte Busch auch in [[New York City|New York]]. Von 1945 bis 1950 wurde Busch zum künstlerischen Leiter der [[Metropolitan Opera]] New York auserwählt. Im Sommer 1950 dirigierte er zum ersten Mal wieder die Aufführungen des Glyndebourne-Festivals. Im Februar 1951 kehrte Busch nach Deutschland zurück, um in Köln die erste Opernproduktion des damaligen [[Nordwestdeutscher Rundfunk|Nordwestdeutschen Rundfunks]] (NWDR) im neuen Sendesaal zu dirigieren: Verdis Maskenball. Seiner Berufung an die [[Wiener Staatsoper]] kam sein Tod am 14. September 1951 zuvor.


Busch war unter anderem mit [[Richard Strauss]] und weiteren namhaften Dirigenten befreundet. Anlässlich seines 100. Geburtstages wurde er [[postum]] zum Ehrenmitglied der Staatskapelle Dresden ernannt. Erst 65 Jahre nach der Vertreibung aus seinem Amt als Dresdner Generalmusikdirektor durch die Nazis kam es am 22. September 1998 zur symbolischen Entschuldigung durch [[Giuseppe Sinopoli]] für diesen barbarischen Akt.<ref name = Steindorf/>
Busch war unter anderem mit [[Richard Strauss]] und weiteren namhaften Dirigenten befreundet.<ref>[Steffen Lieberwirth: „So schlimm wird es schon nicht kommen.“ - Richard Strauss im Briefwechsel mit dem Dresdner Generalmusikdirektor Fritz Busch'', Hörfunk-Feature MDR KULTUR 2011]</ref>] Anlässlich seines 100. Geburtstages wurde er [[postum]] zum Ehrenmitglied der Staatskapelle Dresden ernannt. Erst 65 Jahre nach der Vertreibung aus seinem Amt als Dresdner Generalmusikdirektor durch die Nazis kam es am 22. September 1998 zur symbolischen Entschuldigung durch [[Giuseppe Sinopoli]] für diesen barbarischen Akt.<ref name = Steindorf/>


Fritz Busch war der Bruder des Geigers [[Adolf Busch]], des Schauspielers [[Willi Busch (Schauspieler)|Willi Busch]], des Cellisten [[Hermann Busch]] sowie des Pianisten [[Heinrich Busch]]. Wie seine Brüder war auch er Mitglied der [[Internationale Artisten-Loge|Internationalen Artisten-Loge]]. Zudem hatte er zwei Schwestern: Elisabeth (1894–1965), die zeitweise als Schauspielerin tätig war<ref>Kurzbiographie über [http://www.max-reger-institut.de/de/bruederbuscharchiv/kurzbiografien#elisabeth Elisabeth Busch] beim [http://www.max-reger-institut.de/de/bruederbuscharchiv/bruederbuscharchiv BrüderBuschArchiv] auf der Website des [[Max-Reger-Institut]]s.</ref> und Magdalene (1904–1922), die eine Ausbildung zur Balletttänzerin absolvierte.<ref>Kurzbiographie über [http://www.max-reger-institut.de/de/bruederbuscharchiv/kurzbiografien#magdalene Magdalene Busch] beim [http://www.max-reger-institut.de/de/bruederbuscharchiv/bruederbuscharchiv BrüderBuschArchiv] auf der Website des [[Max-Reger-Institut]]s.
Fritz Busch war der Bruder des Geigers [[Adolf Busch]], des Schauspielers [[Willi Busch (Schauspieler)|Willi Busch]], des Cellisten [[Hermann Busch]] sowie des Pianisten [[Heinrich Busch]]. Wie seine Brüder war auch er Mitglied der [[Internationale Artisten-Loge|Internationalen Artisten-Loge]]. Zudem hatte er zwei Schwestern: Elisabeth (1894–1965), die zeitweise als Schauspielerin tätig war<ref>Kurzbiographie über [http://www.max-reger-institut.de/de/bruederbuscharchiv/kurzbiografien#elisabeth Elisabeth Busch] beim [http://www.max-reger-institut.de/de/bruederbuscharchiv/bruederbuscharchiv BrüderBuschArchiv] auf der Website des [[Max-Reger-Institut]]s.</ref> und Magdalene (1904–1922), die eine Ausbildung zur Balletttänzerin absolvierte.<ref>Kurzbiographie über [http://www.max-reger-institut.de/de/bruederbuscharchiv/kurzbiografien#magdalene Magdalene Busch] beim [http://www.max-reger-institut.de/de/bruederbuscharchiv/bruederbuscharchiv BrüderBuschArchiv] auf der Website des [[Max-Reger-Institut]]s.

Version vom 16. Mai 2022, 19:12 Uhr

Fritz Busch in Stuttgart. Aufnahme von 1919.

Fritz Busch (* 13. März 1890 in Siegen; † 14. September 1951 in London) war ein deutscher Dirigent.

Leben

Fritz Busch studierte bei Fritz Steinbach in Köln. Mit 19 Jahren wurde er Kapellmeister in Riga, anschließend in Bad Pyrmont und in Gotha. Von 1912 bis 1918 war er als Musikdirektor beim Sinfonieorchester Aachen engagiert.

Von 1918 bis 1922 war er Generalmusikdirektor beim Staatsorchester Stuttgart und anschließend, in der Nachfolge von Fritz Reiner (1888–1963), der 1921 ein Engagement in den USA angenommen hatte, bis 1933 Chefdirigent an der Semperoper in Dresden, wo er durch exemplarische Inszenierungen zu einem Protagonisten der Verdi-Renaissance wurde. 1924 dirigierte er in Bayreuth, 1926 bei den Weltmusiktagen der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (ISCM World Music Days) in Zürich,[1][2] 1927/28 in New York und 1929 in London. Mit der Sächsischen Staatskapelle gastierte er u. a. bei den Salzburger Festspielen mit Mozarts Die Entführung aus dem Serail und am Deutschen Opernhaus in Berlin mit Verdis Un ballo in maschera (deutsch: Ein Maskenball).

Am 7. März 1933, vor Beginn einer Rigoletto-Vorstellung, wurde Busch von SA-Männern vom Pult gebrüllt und musste sein Amt als Generalmusikdirektor an der Semperoper aufgeben. Sein Nachfolger wurde Kurt Striegler. Diese Absetzung war selbst in Berlin nicht wohlgelitten. Göring bot dem berühmten Dirigenten die Leitung der Charlottenburger Oper in Berlin an. Busch schilderte das Gespräch mit Göring wie folgt:

Fritz Busch um 1930

„Ich sagte, dass ich keinem jüdischen Kollegen[3] den Platz wegnehmen würde. – Göring: ‚Na, lieber Freund, wir haben ja auch Mittel in der Hand, Sie dazu zu zwingen!‘ – ‚Versuchen Sie das nur‘, platzte ich heraus. ‚An einem erzwungenen ‚Tannhäuser‘ unter meiner Leitung werden Sie keine Freude haben. So etwas Stinklangweiliges haben Sie in Ihrem Leben noch nicht gehört‘.“[4]

Damit war die Werbung der Nazis beendet.

Busch emigrierte nach England und begründete in Glyndebourne zusammen mit Carl Ebert als gleichberechtigter Regisseur die dortigen Festspiele, die sie bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs durchführten. Weitere Exilstationen waren Buenos Aires, wo er 1936 die argentinische Staatsangehörigkeit erwarb, Stockholm, ab 1934 beim 1925 gegründeten Dänischen Nationalen Symphonie Orchester (DR Symfoni Orkestret, dem Orchester des Dänischen Rundfunks) in Kopenhagen, wo er zahlreiche Uraufführungen dirigierte, so 1936 die Uraufführung der Sinfonia Svastika von Louis Glass. Edinburgh und Zürich waren weitere Stationen. 1940 flüchteten Busch und seine Frau Grete aus Europa nach Amerika. Dort hielten sie sich vorwiegend in Argentinien auf, aber 1941 und 1942 dirigierte Busch auch in New York. Von 1945 bis 1950 wurde Busch zum künstlerischen Leiter der Metropolitan Opera New York auserwählt. Im Sommer 1950 dirigierte er zum ersten Mal wieder die Aufführungen des Glyndebourne-Festivals. Im Februar 1951 kehrte Busch nach Deutschland zurück, um in Köln die erste Opernproduktion des damaligen Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) im neuen Sendesaal zu dirigieren: Verdis Maskenball. Seiner Berufung an die Wiener Staatsoper kam sein Tod am 14. September 1951 zuvor.

Busch war unter anderem mit Richard Strauss und weiteren namhaften Dirigenten befreundet.[5]] Anlässlich seines 100. Geburtstages wurde er postum zum Ehrenmitglied der Staatskapelle Dresden ernannt. Erst 65 Jahre nach der Vertreibung aus seinem Amt als Dresdner Generalmusikdirektor durch die Nazis kam es am 22. September 1998 zur symbolischen Entschuldigung durch Giuseppe Sinopoli für diesen barbarischen Akt.[6]

Fritz Busch war der Bruder des Geigers Adolf Busch, des Schauspielers Willi Busch, des Cellisten Hermann Busch sowie des Pianisten Heinrich Busch. Wie seine Brüder war auch er Mitglied der Internationalen Artisten-Loge. Zudem hatte er zwei Schwestern: Elisabeth (1894–1965), die zeitweise als Schauspielerin tätig war[7] und Magdalene (1904–1922), die eine Ausbildung zur Balletttänzerin absolvierte.[8] Sein Vater war der Geigenbauer Wilhelm Busch. Fritz Busch war seit 1911 mit Grete Boettcher (1886–1966) verheiratet, der Tochter des Publizisten und Reichstagsabgeordneten Friedrich Boettcher.

Fritz-Busch-Preis

Mit dem Fritz-Busch-Preis ehrt die Stiftung zur Förderung der Semperoper seit 1993 herausragende Künstler oder Ensembles, die der Sächsischen Staatsoper angehören oder angehörten. Die Ehrung erfolgt jährlich im Rahmen einer Gala – dem Preisträgerkonzert der Stiftung. Bisherige Preisträger waren unter anderen Peter Bruns (1993), Peter Damm (1995) und Eckart Haupt (1996).[9]

Werke

  • Fritz Busch: Aus dem Leben eines Musikers. Rascher Verlag, Zürich 1949. Zuletzt als Fischer-Taschenbuch, Frankfurt/M. 2001, ISBN 3-596-15329-8.

Tonaufnahmen

  • Steffen Lieberwirth (Hrsg.), Fritz Busch, Sämtliche Dresdner Aufnahmen 1923 bis 1932; Edition Staatskapelle Dresden, drei CDs, eine DVD

Literatur

Siehe auch

Gedenktafel für Fritz Busch in Bayreuth
Commons: Fritz Busch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Programme der ISCM World Music Days von 1922 bis heute
  2. Anton Haefeli: Die Internationale Gesellschaft für Neue Musik – Ihre Geschichte von 1922 bis zur Gegenwart. Zürich 1982, S. 480ff
  3. Diese waren von den Nazis schon entlassen worden oder wurden zu der Zeit gerade aus ihren Ämtern vertrieben.
  4. Vgl. hierzu: Hanns Werner Heister: Musik und Musiker im Nazismus. Frankfurt 2004, S. 343
  5. [Steffen Lieberwirth: „So schlimm wird es schon nicht kommen.“ - Richard Strauss im Briefwechsel mit dem Dresdner Generalmusikdirektor Fritz Busch, Hörfunk-Feature MDR KULTUR 2011]
  6. Fritz Busch - Willkommen daheim! Erinnerungen von Konzertdramaturg Eberhard Steindorf. 18. Februar 2015, abgerufen am 4. Juli 2015.
  7. Kurzbiographie über Elisabeth Busch beim BrüderBuschArchiv auf der Website des Max-Reger-Instituts.
  8. Kurzbiographie über Magdalene Busch beim BrüderBuschArchiv auf der Website des Max-Reger-Instituts.
  9. stiftung-semperoper.de: Fritz-Busch-Preis@1@2Vorlage:Toter Link/www.stiftung-semperoper.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im September 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.