„Ixheim“ – Versionsunterschied

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'''Ixheim''' ist ein Stadtteil von [[Zweibrücken]] in [[Rheinland-Pfalz]], der südlich der Innenstadt liegt. Südlich des Ortes, auf Ixheimer Gemarkung, liegt das [[Gestüt]] Birkhausen. Ixheim grenzt an die Stadtteile Rimschweiler, Mittelbach-Hengstbach und Bubenhausen und ist nach Bubenhausen/Ernstweiler der zweitgrößte Stadtteil von Zweibrücken.
'''Ixheim''' ist ein Stadtteil von [[Zweibrücken]] in [[Rheinland-Pfalz]], der südlich der Innenstadt liegt. Südlich des Ortes, auf Ixheimer Gemarkung, liegt das [[Gestüt]] Birkhausen.


== Geographie ==
== Geographie ==
Ixheim ist im 19. und 20. Jahrhundert mit der Kernstadt Zweibrücken zusammengewachsen.
Ixheim ist im 19. und 20. Jahrhundert baulich mit der Kernstadt Zweibrücken zusammengewachsen. Die Gemarkung Ixheim hat eine Fläche von 5,9 km² und grenzt im Uhrzeigersinn an die Gemarkungen Zweibrücken, Rimschweiler, Althornbach, Mittelbach und Bubenhausen-Ernstweiler.<ref>[https://geoindex.io/gemarkungen/075103 Gemarkung Ixheim] bei geoindex.io, abgerufen am 19. April 2024.</ref>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Erste Siedlungsspuren stammen aus der [[Römisches Reich|Römerzeit]], Funde werden im Stadtmuseum von Zweibrücken aufbewahrt. Der Ortsname auf „[[-heim]]“ gehört zu einem Ortsnamentypus, der zu Beginn des [[Frühmittelalter]]s häufig gewählt wurde. Die schriftliche Überlieferung setzt im 11. Jahrhundert ein. Ixheim erscheint 1026 als ''Hukinesheim''. Eine auf das Jahr 962 rückdatierte Besitzbestätigung der [[Reichsabtei St. Maximin]] ist unecht.<ref>{{MGH|DD|12|596}}, Urkunde Nr. 442.<br /> Vgl. Martin Dolch; Albrecht Greule: ''Historisches Siedlungsnamenbuch der Pfalz'', Speyer 1991, S. 243</ref> Ixheim hatte stets die gleiche Landeszugehörigkeit wie Zweibrücken.
Erste Siedlungsspuren stammen aus der [[Römisches Reich|Römerzeit]], Funde werden im Stadtmuseum von Zweibrücken aufbewahrt. Der Ortsname auf „[[-heim]]“ gehört zu einem Ortsnamentypus, der zu Beginn des [[Frühmittelalter]]s häufig gewählt wurde. Die schriftliche Überlieferung setzt im 11. Jahrhundert ein. Ixheim erscheint 1026 als ''Hukinesheim''. <ref>[[Martin Dolch]]; [[Albrecht Greule]]: ''Historisches Siedlungsnamenbuch der Pfalz'', Speyer 1991, S. 243.</ref> Eine auf das Jahr 962 rückdatierte Besitzbestätigung der [[Reichsabtei St. Maximin]] ist unecht.<ref>{{MGH|DD|12|596|598}}, Nr. 442.</ref> Ixheim hatte stets die gleiche Landeszugehörigkeit wie Zweibrücken.


1289 erfolgt die erste Erwähnung als Pfarrei. Bis 1448 war diese Kirche auch für die Bürger Zweibrückens zuständig. Im 16. Jahrhundert war Ixheim Sitz einer [[Schultheiß]]erei für die umliegenden Ortschaften. Während der Regentschaft von Herzog [[Karl II. August]] wurde die Ixheimer Getreidemühle zur [[Knochenmehl|Knochenmühle]] umgerüstet und hier das Futter für die Hundemeute auf [[Schloss Karlsberg]] hergestellt.
Die 1289 erstmals erwähnte Ixheimer Kirche war bis 1448 auch für die Einwohner von Zweibrücken zuständig. Im 16. Jahrhundert war Ixheim Sitz einer [[Schultheiß]]erei für die umliegenden Ortschaften. Während der Regentschaft von Herzog [[Karl II. August]] zu Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Ixheimer Getreidemühle zur [[Knochenmehl|Knochenmühle]] umgerüstet und hier das Futter für die Hundemeute auf [[Schloss Karlsberg]] hergestellt.


In Ixheim befand sich die letzte [[amische]] Gemeinde Deutschlands. Im Jahr 1937 schloss sich diese der heute noch bestehenden [[Mennoniten]]gemeinde Zweibrücken an.<ref>[https://gameo.org/index.php?title=Ixheim_(Rheinland-Pfalz,_Germany) Ixheim (Rheinland-Pfalz, Germany)] in der Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online, abgerufen am 19. April 2024.</ref>
Das Gestüt Birkhausen liegt an der Stelle eines vor 1564 eingegangenen Dorfes ''Berghausen''. 1756 wurde dort ein herzoglicher Tiergarten angelegt, aus dem sich ein Ableger des [[Landgestüt Zweibrücken|Zweibrücker Landgestüts]] entwickelte. 1960 ging die Anlage im Zuge der Umgestaltung des staatlichen Gestütswesens an den Deutschen [[Trakehner]]-Verband über. Mittlerweile ist es privatisiert und ein beliebtes Ausflugsziel mit Biergarten. Das ehemalige „Freigängerhaus Birkhausen“ der [[Justizvollzugsanstalt|JVA]] Zweibrücken wurde inzwischen zur „[[Gefängnis|Gewahrsamseinrichtung]] Zweibrücken/Birkhausen“ mit 70 Haftplätzen für [[Abschiebehaft|Abschiebehäftlinge]] umgestaltet.


Das Gestüt Birkhausen liegt an der Stelle eines vor 1564 eingegangenen Dorfes ''Berghausen''. 1756 wurde dort ein herzoglicher Tiergarten angelegt, aus dem sich ein Ableger des [[Landgestüt Zweibrücken|Zweibrücker Landgestüts]] entwickelte. 1960 ging die Anlage im Zuge der Umgestaltung des staatlichen Gestütswesens an den Deutschen [[Trakehner]]-Verband über. Mittlerweile ist sie privatisiert und ein beliebtes Ausflugsziel mit Biergarten.
In Ixheim befand sich die letzte [[amische]] Gemeinde Deutschlands. Im Jahr 1937 schloss sich diese der heute noch bestehenden [[Mennoniten]]gemeinde Zweibrücken an.<ref>[https://gameo.org/index.php?title=Ixheim_(Rheinland-Pfalz,_Germany) Eintrag in der Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online]</ref>

Das ehemalige „Freigängerhaus Birkhausen“ der [[Justizvollzugsanstalt Zweibrücken|JVA Zweibrücken]] wurde zur „[[Gefängnis|Gewahrsamseinrichtung]] Zweibrücken/Birkhausen“ mit 70 Haftplätzen für [[Abschiebehaft|Abschiebehäftlinge]] umgestaltet. Die Gewahrsamseinrichtung für Ausreisepflichtige (GfA) in Zweibrücken-Birkhausen wurde zum 31. März 2005 geschlossen.<ref>[https://dokumente.landtag.rlp.de/landtag/drucksachen/4447-14.pdf Landtag Rheinland-Pfalz, Drucksache 14/4447] vom 2. September 2005, abgerufen am 19. April 2024.</ref>


== Wirtschaft und Verkehr ==
== Wirtschaft und Verkehr ==
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=== Söhne und Töchter des Ortes ===
=== Söhne und Töchter des Ortes ===
* [[Bernhard Magel]] (1795–1863), langjähriger Stadtpfarrer in Neustadt/Weinstraße, baute die dortige Marienkirche, wo er auch begraben ist; bedeutender Priester der Diözese Speyer, im 19. Jahrhundert.
* [[Bernhard Magel]] (1795–1863), Stadtpfarrer in Neustadt/Weinstraße, baute die dortige Marienkirche, wo er auch begraben ist
* [[Ludwig August Wollenweber]] (1807–1888), deutsch-amerikanischer Buchdrucker, Zeitungsverleger und Korrespondent
* [[Ludwig August Wollenweber]] (1807–1888), deutsch-amerikanischer Buchdrucker, Zeitungsverleger und Korrespondent
* [[Daniel von Lapp]] (1836–1910), Bahnbauunternehmer und Industrieller
* [[Daniel von Lapp]] (1836–1910), Bahnbauunternehmer und Industrieller
* [[Friedrich August Lapp]] (1848–1909), Industrieller
* [[Friedrich August Lapp]] (1848–1909), Bruder Daniels, Industrieller
* [[Hermann Anschütz-Kaempfe]] (1872–1931), Erfinder des [[Kreiselkompass]]es
* [[Hermann Anschütz-Kaempfe]] (1872–1931), Erfinder des [[Kreiselkompass]]es



Version vom 19. April 2024, 19:23 Uhr

Ixheim
Wappen der ehemaligen Gemeinde Ixheim
Koordinaten: 49° 14′ N, 7° 22′ OKoordinaten: 49° 14′ 5″ N, 7° 21′ 43″ O
Höhe: 230 m ü. NHN
Einwohner: 5921 (2017)
Eingemeindung: 1. April 1938
Postleitzahl: 66482
Vorwahl: 06332
Karte
Lage in Zweibrücken
Blick auf Ixheim
Blick auf Ixheim

Ixheim ist ein Stadtteil von Zweibrücken in Rheinland-Pfalz, der südlich der Innenstadt liegt. Südlich des Ortes, auf Ixheimer Gemarkung, liegt das Gestüt Birkhausen.

Geographie

Ixheim ist im 19. und 20. Jahrhundert baulich mit der Kernstadt Zweibrücken zusammengewachsen. Die Gemarkung Ixheim hat eine Fläche von 5,9 km² und grenzt im Uhrzeigersinn an die Gemarkungen Zweibrücken, Rimschweiler, Althornbach, Mittelbach und Bubenhausen-Ernstweiler.[1]

Geschichte

Erste Siedlungsspuren stammen aus der Römerzeit, Funde werden im Stadtmuseum von Zweibrücken aufbewahrt. Der Ortsname auf „-heim“ gehört zu einem Ortsnamentypus, der zu Beginn des Frühmittelalters häufig gewählt wurde. Die schriftliche Überlieferung setzt im 11. Jahrhundert ein. Ixheim erscheint 1026 als Hukinesheim. [2] Eine auf das Jahr 962 rückdatierte Besitzbestätigung der Reichsabtei St. Maximin ist unecht.[3] Ixheim hatte stets die gleiche Landeszugehörigkeit wie Zweibrücken.

Die 1289 erstmals erwähnte Ixheimer Kirche war bis 1448 auch für die Einwohner von Zweibrücken zuständig. Im 16. Jahrhundert war Ixheim Sitz einer Schultheißerei für die umliegenden Ortschaften. Während der Regentschaft von Herzog Karl II. August zu Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Ixheimer Getreidemühle zur Knochenmühle umgerüstet und hier das Futter für die Hundemeute auf Schloss Karlsberg hergestellt.

In Ixheim befand sich die letzte amische Gemeinde Deutschlands. Im Jahr 1937 schloss sich diese der heute noch bestehenden Mennonitengemeinde Zweibrücken an.[4]

Das Gestüt Birkhausen liegt an der Stelle eines vor 1564 eingegangenen Dorfes Berghausen. 1756 wurde dort ein herzoglicher Tiergarten angelegt, aus dem sich ein Ableger des Zweibrücker Landgestüts entwickelte. 1960 ging die Anlage im Zuge der Umgestaltung des staatlichen Gestütswesens an den Deutschen Trakehner-Verband über. Mittlerweile ist sie privatisiert und ein beliebtes Ausflugsziel mit Biergarten.

Das ehemalige „Freigängerhaus Birkhausen“ der JVA Zweibrücken wurde zur „Gewahrsamseinrichtung Zweibrücken/Birkhausen“ mit 70 Haftplätzen für Abschiebehäftlinge umgestaltet. Die Gewahrsamseinrichtung für Ausreisepflichtige (GfA) in Zweibrücken-Birkhausen wurde zum 31. März 2005 geschlossen.[5]

Wirtschaft und Verkehr

1843 wurde am Hornbach das Draht- und Nagelwerk Roth, Heck & Schwinn gegründet, das heute noch besteht und zeitweise weltweite Lieferbeziehungen für Spezialdrähte unterhielt. Das Unternehmen ist seit 2002 Teil der WDI aus Hamm.

Ixheim verfügt über einen Autobahnanschluss an die A 8 und wird in Nord-Süd-Richtung von der ehemaligen B 424 durchquert, die in Ixheim Bitscher Straße heißt, einer Straßenverbindung vom Raum Zweibrücken in das benachbarte Lothringen. Von 1913 bis 1996 besaß Ixheim außerdem einen Bahnhof an der inzwischen stillgelegten Hornbachbahn.

Freizeit und Tourismus

Ixheim ist Ausgangspunkt des Europäischen Mühlenradwegs, der auf der ehemaligen Bahntrasse nach Hornbach, weiter über Schweyen nach Volmunster und dann durch das Bickenalbtal zurück nach Ixheim führt.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Gemarkung Ixheim bei geoindex.io, abgerufen am 19. April 2024.
  2. Martin Dolch; Albrecht Greule: Historisches Siedlungsnamenbuch der Pfalz, Speyer 1991, S. 243.
  3. Theodor Sickel (Hrsg.): Diplomata 12: Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I. (Conradi I., Heinrici I. et Ottonis I. Diplomata). Hannover 1879, S. 596–598 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat), Nr. 442.
  4. Ixheim (Rheinland-Pfalz, Germany) in der Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online, abgerufen am 19. April 2024.
  5. Landtag Rheinland-Pfalz, Drucksache 14/4447 vom 2. September 2005, abgerufen am 19. April 2024.