„Ruy Blas (Mendelssohn)“ – Versionsunterschied

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Die [[Ouverture]] zu dem Theaterstück "Ruy Blas" von [[Victor Hugo]] op.95 ist ein Werk von [[Felix Mendelssohn Bartholdy]].
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== Entstehung ==
== Entstehung ==
Die Ouverture entstand 1839 auf Anfrage des Leipziger Theaters zusammen mit einer Romanze aus dem Stück. Mendelssohn berichtet über die Entstehung in einem Brief an seine Mutter:

Die Ouverture entstand 1839 auf Bitten des Leipziger Theaters zusammen mit einer Romanze aus dem Stück. Mendelssohn berichtet über die Entstehung in einem Brief an seine Mutter:
"Du willst wissen, wie es mit der Ouverture zugegangen ist-lustig genug; vor 6-8 Wochen kam die Bitte an mich für die Vorstellung des Theaterpensionsfonds (einer sehr guten und wohlthätigen Anstalt hier, die zu ihrem Benefiz Victor Hugos Ruy Blas gab) eine Ouverture und die in dem Stück vorkommende Romanze zu componieren, weil man sich davon eine bessere Einnahme versprach wenn mein Name auf dem Titel stände. Ich las das Stück, das so niederträchtig unter jeder Würde ist wie mans gar nicht glauben kann, und sagte zu einer Ouverture hätte ich keine Zeit und componierte ihnen die Romanze.
"Du willst wissen, wie es mit der Ouverture zugegangen ist-lustig genug; vor 6-8 Wochen kam die Bitte an mich für die Vorstellung des Theaterpensionsfonds (einer sehr guten und wohlthätigen Anstalt hier, die zu ihrem Benefiz Victor Hugos Ruy Blas gab) eine Ouverture und die in dem Stück vorkommende Romanze zu componieren, weil man sich davon eine bessere Einnahme versprach wenn mein Name auf dem Titel stände. Ich las das Stück, das so niederträchtig unter jeder Würde ist wie mans gar nicht glauben kann, und sagte zu einer Ouverture hätte ich keine Zeit und componierte ihnen die Romanze.
Montag (heut vor acht Tagen) sollte die Vorstellung sein; Dinstag kommen die Leute nun, bedanken sich höflich für die Romanze, und sagen es wäre so schlimme, daß ich keine Ouverture geschrieben hätte, aber sie sehen sehr wohl ein, daß man zu einem solchen Werk Zeit brauchem und im nächsten Jahre, wenn sie dürften wollten sie mirs länger vorher sagen. Dieses wurmte mich; Cècile hatte sich erkältet und lag Abends um 9 und schlief, da überlegte ich mir die Sache, fing meine Partitur an; Mittwoch war den ganzen Morgen Concertprobe, Donnerstag Concert (das reguläre Gewandhauskonzert am 7.März), und Freitag früh war die ganze Ouverture beim Abschreiber, wurde Montag erst im Concertsaal 3mal dann einmal im Theater probirt, Abends zu dem infamen Stück gemacht, und hat mir einen so großen Spas gemacht, wie nicht bald eine von meinen Sachen. Im Concert (am 21.März) wiederholen wir sie auf Begehren, da nenne ich sie aber nicht Ouverture zu Ruy Blas, sondern zum Theaterpensionsfonds."
Montag (heut vor acht Tagen) sollte die Vorstellung sein; Dinstag kommen die Leute nun, bedanken sich höflich für die Romanze, und sagen es wäre so schlimme, daß ich keine Ouverture geschrieben hätte, aber sie sehen sehr wohl ein, daß man zu einem solchen Werk Zeit brauchem und im nächsten Jahre, wenn sie dürften wollten sie mirs länger vorher sagen. Dieses wurmte mich; Cècile hatte sich erkältet und lag Abends um 9 und schlief, da überlegte ich mir die Sache, fing meine Partitur an; Mittwoch war den ganzen Morgen Concertprobe, Donnerstag Concert (das reguläre Gewandhauskonzert am 7.März), und Freitag früh war die ganze Ouverture beim Abschreiber, wurde Montag erst im Concertsaal 3mal dann einmal im Theater probirt, Abends zu dem infamen Stück gemacht, und hat mir einen so großen Spas gemacht, wie nicht bald eine von meinen Sachen. Im Concert (am 21.März) wiederholen wir sie auf Begehren, da nenne ich sie aber nicht Ouverture zu Ruy Blas, sondern zum Theaterpensionsfonds."



== Gliederung und musikalische Erläuterungen ==
== Gliederung und musikalische Erläuterungen ==
Die Lentoabschnitte sind je sechs Bläserakkorde, die Allegro-molto-Teile stellen zunächst Haupt- und Seitenthema vor (in c-moll und Es-Dur), um sie dann zu verarbeiten. Man kann die Ouverture also als Sonatensatz bezeichnen, der immer wieder von den Lento-Teilen unterbrochen wird. Im abschließenden "a tempo"-Teil wirbelt das Seitenthema in C-Dur zum Schluss.


== Erfolg und Bedeutung ==
Lento-Allegro molto-Lento-Allegro molto-Lento-Allegro molto (c-moll);
Obwohl die Ouverture bereits zu Mendelssohns Zeit außerordentlich beliebt und erfolgreich war, steht sie heute im Schatten anderer Werke, so etwa den Ouverturen "Ein Sommernachtstraum" oder "Die Hebriden".
Lento rit. a tempo (c-moll/Es-Dur/c-moll);Lento (c-moll); a tempo (C-Dur)


[[Kategorie:Musikalisches Werk]]
Die Lentoabschnitte sind je sechs geheimnissvoll-tragische Bläserakkorde, die Allegro-molto-Teile stellen zunächst Haupt- und Seitenthema vor ( in c-moll und Es-Dur), um sie dann zu verarbeiten.
Man kann die Ouverture also als Sonatensatz bezeichnen, der immer wieder von den Lento-Teilen unterbrochen wird. Im abschließende "a tempo"-Teil wirbelt das Seitenthema in strahlender C-Dur zum strahlenden Schluss.


== Erfolg und Bedeutung in Mendelssohns Werk ==

Obwohl die Ouverture bereits zu Mendelssohns Zeit außerordentlich beliebt und erfolgreich war, steht sie heute im Schatten anderer Werke, so etwa den Ouverturen "Ein Sommernachtstraum" oder "Die Hebriden".

Version vom 10. März 2009, 08:27 Uhr

Die Ouverture zu dem Theaterstück "Ruy Blas" von Victor Hugo op.95 ist ein Werk von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Entstehung

Die Ouverture entstand 1839 auf Anfrage des Leipziger Theaters zusammen mit einer Romanze aus dem Stück. Mendelssohn berichtet über die Entstehung in einem Brief an seine Mutter: "Du willst wissen, wie es mit der Ouverture zugegangen ist-lustig genug; vor 6-8 Wochen kam die Bitte an mich für die Vorstellung des Theaterpensionsfonds (einer sehr guten und wohlthätigen Anstalt hier, die zu ihrem Benefiz Victor Hugos Ruy Blas gab) eine Ouverture und die in dem Stück vorkommende Romanze zu componieren, weil man sich davon eine bessere Einnahme versprach wenn mein Name auf dem Titel stände. Ich las das Stück, das so niederträchtig unter jeder Würde ist wie mans gar nicht glauben kann, und sagte zu einer Ouverture hätte ich keine Zeit und componierte ihnen die Romanze. Montag (heut vor acht Tagen) sollte die Vorstellung sein; Dinstag kommen die Leute nun, bedanken sich höflich für die Romanze, und sagen es wäre so schlimme, daß ich keine Ouverture geschrieben hätte, aber sie sehen sehr wohl ein, daß man zu einem solchen Werk Zeit brauchem und im nächsten Jahre, wenn sie dürften wollten sie mirs länger vorher sagen. Dieses wurmte mich; Cècile hatte sich erkältet und lag Abends um 9 und schlief, da überlegte ich mir die Sache, fing meine Partitur an; Mittwoch war den ganzen Morgen Concertprobe, Donnerstag Concert (das reguläre Gewandhauskonzert am 7.März), und Freitag früh war die ganze Ouverture beim Abschreiber, wurde Montag erst im Concertsaal 3mal dann einmal im Theater probirt, Abends zu dem infamen Stück gemacht, und hat mir einen so großen Spas gemacht, wie nicht bald eine von meinen Sachen. Im Concert (am 21.März) wiederholen wir sie auf Begehren, da nenne ich sie aber nicht Ouverture zu Ruy Blas, sondern zum Theaterpensionsfonds."

Gliederung und musikalische Erläuterungen

Die Lentoabschnitte sind je sechs Bläserakkorde, die Allegro-molto-Teile stellen zunächst Haupt- und Seitenthema vor (in c-moll und Es-Dur), um sie dann zu verarbeiten. Man kann die Ouverture also als Sonatensatz bezeichnen, der immer wieder von den Lento-Teilen unterbrochen wird. Im abschließenden "a tempo"-Teil wirbelt das Seitenthema in C-Dur zum Schluss.

Erfolg und Bedeutung

Obwohl die Ouverture bereits zu Mendelssohns Zeit außerordentlich beliebt und erfolgreich war, steht sie heute im Schatten anderer Werke, so etwa den Ouverturen "Ein Sommernachtstraum" oder "Die Hebriden".