„Alexandreion“ – Versionsunterschied

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== Fotos ==
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* http://holyland-pictures.com/2007/09/11/sartaba-alexandrium/
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 6. Februar 2010, 19:24 Uhr

Die Festung Alexandreion (lat. Alexandrium) gehörte mit Hyrkania, Masada, Herodeion und Machaerus in eine Reihe von befestigten Plätzen, die von den jüdischen Königen aus dem Haus der Hasmonäer (165-37 v. Chr.) zum Schutz gegen innere und äußere Feinde ausgebaut wurden.

Lage

Die Burgfestung Alexandreion stand auf der Spitze eines Berges (arab.: Qarn Sartabe), am westlichen Rand des Jordantals, nördlich von Jericho und der von König Herodes erbauten Stadt Phasaelis (heute: arab. Fasa'il), südlich des (antiken) Ortes Koreai (heute: arab. Qerawa = Tell el-Mezar). [1] Der kahle weithin sichtbare Berg Sartabe erhebt sich 728 m über dem Jordantal, 679 m über der Talsohle bei Koreai, 379 m über dem Mittelmeer.

Baustruktur

Von der Festung Alexandreion sind heute nur noch Überreste vorhanden. Auf dem Gipfel des Qarn Sartabe ist der Grundriss der Mauer und der Burg erhalten. Sie lag auf der Südseite des Gipfels und hatte die Form eines schmalen langen Blattes; der Bau setzte schmal ein und verbreiterte sich dann zahnförmig gegen Norden.[1] Die Trümmer bezeugen herodianischen Baustil.[1] Am Fuß der Burg lagen unbefestigte Wohnstätten.

Geschichte

Die Burg Alexandreion wurde von dem jüdischen König Alexander Jannäus (103–76 v. Chr.) erbaut. Königin Alexandra verwahrte in Alexandreion einen Teil ihrer „größten Kostbarkeiten“.[2]

Im Jahre 63 v. Chr. fand der jüdische König Aristobulos II. dort Zuflucht vor dem römischen Feldherrn Gnaeus Pompeius Magnus, der sein Lager fünf Kilometer weiter nördlich bei Koreai aufschlug.[3] Auch sein älterer Sohn Alexander suchte in Alexandreion 57 v. Chr. Schutz vor dem römischen Feldherrn Aulus Gabinius, der ihn hier belagerte. Gabinius zerstörte die Festung, nachdem sie sich ihm ergeben hatte.[4] Hier fand Alexander später seine letzte Ruhestätte.[5]

Im Jahre 38 v. Chr., während des Krieges gegen Antigonos Matthathias, den Bruder des Alexander, wurden die Trümmer von Alexandreion durch den Bruder des Herodes, Pheroras, auf dessen Befehl hin wieder aufgebaut, wohl als Zufluchtsburg für Notfälle.[6] Die von Pheroras ausgeführten Befestigungsarbeiten dürften provisorischen Charakter gehabt haben, da sie während des Krieges unternommen wurden.

Nach seinem Sieg (37 v. Chr.) ließ Herodes die Burg Alexandreion weiter ausbauen, sodass er sie später (zusammen mit den Befestigungen Hyrkania und Herodeion) dem Römer Marcus Vipsanius Agrippa bei dessen Besuch in Judäa (15 v. Chr.) als eine Musterleistung der Bautätigkeit vorführen konnte.[7]

Herodes machte Alexandreion zum Hausbesitz der hasmonäischen Mitglieder seiner Familie (Mariamne und deren Mutter Alexandra) und zeitweilig auch zu deren Gefängnis.[8] Den idumäischen Familienteil hingegen brachte er in Notzeiten in der Festung Masada in Sicherheit.[9] Nach Johannes Hyrkanos’ II. Hinrichtung (31 v. Chr.) ließ Herodes Alexandra und Mariamne in der Festung Alexandreion unter Bewachung zurück. Der Hausverweser Joseph und der Ituräer Sohaimos sollten die Frauen bewachen mit dem Befehl, sie zu töten, wenn Herodes von seiner Reise zu Oktavian nicht lebend zurückkehren sollte. .

7 v. Chr. war der Kommandant der Burg Alexandreion in den Sturz der beiden Herodes-Söhne Aristobulos und Alexander verwickelt.[10]

Funktion als Königsgruft

In den unterirdischen Gewölben der Burg Alexandreion wurden, in der Nähe des Grabes des Hyrkanos, ihres Großvaters mütterlicherseits und – wie Josephus sagt – „vieler ihrer Vorfahren“ (für eine mögliche Verehrung durch die Bevölkerung unzugänglich) die beiden Söhne der Hasmonäerin Mariamne beigesetzt, nachdem sie wegen angeblicher Umsturzpläne auf Befehl ihres Vaters 7 v. Chr. in Sebaste erdrosselt worden waren. [11]

Quellen

  • Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. (Antiquitates Iudaicae). Fourier Verlag, Wiesbaden o. J.
  • Flavius Josephus: Der jüdische Krieg. (De bello Iudaico). Wilhelm Goldmann Verlag, München, 2. Aufl. 1982.

Literatur

  • Linda-Marie Günther: Herodes der Große. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, ISBN 3-534-15420-7.
  • Othmar Keel, Max Küchler: Orte und Landschaften der Bibel. Band 2: Der Süden. Verlag Benziger/Vandenhoeck & Ruprecht, Zürich u. a. 1982, ISBN 3-545-23042-2.
  • Gerhard Prause: Herodes der Große. Die Korrektur einer Legende. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1990, ISBN 3-421-06558-6.
  • Peter Richardson: Herod. King of the Jews and Friend of the Romans. Verlag T&T Clark, Edinburgh, 1999, ISBN 0800631641.
  • Abraham Schalit: König Herodes: der Mann und sein Werk. Verlag De Gruyter, New York und Berlin, 2. Auflage 2001.
  • Seth Schwarz: Josephus and Judean Politics. 1990, ISBN 9004092307 (Columbia Studies in the Classical Tradition).

Fotos

Karte

Einzelnachweise

  1. a b c Schalit, König Herodes, S. 342.
  2. Vgl. Flavius Josephus, Aniquitates Iudaicae13,16,3.
  3. Vgl. Schalit, König Herodes, S. 342; Flavius Josephus, De bello Iudaico 1,6,5.
  4. Josephus, Antiquitates 14,5,4; De bello Iudaico 1,8,5.
  5. Josephus, De bello Iudaico 1,551.
  6. Josephus, Antiquitates 14,15,4.
  7. Josephus, Antiquitates 16,2,1.
  8. Vgl. Keel, Orte und Landschaften der Bibel, S. 566.
  9. Josephus, Antiquitates 15,185.
  10. Vgl. Schwarz, Josephus and Judean Politics, S. 125.; Josephus, De bello Iudaico 1,26,3
  11. Vgl. Josephus, Antiquitates 16,11,7; Abraham Schalit: Das Problem des Rundbaus auf der mittleren Terrasse des Nordpalastes des Herodes auf dem Berge Masada. Versuch einer neuen Deutung. In: Wolfgang Dietrich (Hg.): Festgabe für Karl Heinrich Rengstorf zum 70. Geburtstag. Theokratia 1970-1972, Band 2 . Verlag Brill Academic Publications. (ISBN 90 04 03814 0) Darin: S. 64 ff.; außerdem: Schalit, König Herodes, S. 342.