Guy Bedouelle

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Guy Bedouelle OP (Ordensname: Guy-Thomas; * 6. April 1940 in Lisieux; † 22. Mai 2012 in Freiburg im Üechtland, Schweiz) war ein französischer Dominikaner und Kirchenhistoriker.

Werdegang

Nach dem Abitur in Paris (1957) erwarb er zunächst ein Diplom am Institut d’études politiques de Paris (1961) und die Zuslassung an der École nationale d’administration (1962), von der er jedoch bald darauf wieder zurücktrat. Von 1962 bis 1964 gehörte er zum Corps des Commissariat de la Marine. 1965 trat er dem Orden der Dominikaner bei.

1966 wurde er in Paris mit einer Dissertation über die Kirche von England in ihrer Beziehung zur politischen Gesellschaft Großbritanniens zum Doktor in Rechtswissenschaften (Öffentliches Recht) promoviert, im selben Jahr begann er das Studium an der Ordenshochschule Le Saulchoir in Étiolles bei Paris, wo er 1968 zumLizenziaten der Philosophie und 1972, ein Jahr nach seiner Priesterweihe, zum Lektor und Lizenziaten der Theologie graduiert wurde. Ebenfalls 1972 wurde er an der Sorbonne in Paris mit einer Dissertation über die Bibelhermeneutik des französischen Humanisten Lefèvre d'Étaples zum Doktor in Religionsgeschichte promoviert.

Von 1972 an (bis 1992) war er Professor für Kirchengeschichte an der École de la Foi in Freiburg in der Schweiz, seit 1974 außerdem Assistent an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg (Schweiz), wo er dann seit 1977 zunächst als Extraodinarius und seit 1982 als Ordinarius für Kirchengeschichte wirkte.

Bedouelle war außerdem von 1981 bis 1984 als Regens für die Studien in der Ordenprovinz Frankreich seines Ordens verantwortlich. 1993 war er Visiting Professor an der Thomas-Universität in Manila und 1994 Visiting Fellow im All Souls College in Oxford. Nachdem er von 1994 bis 1996 als Dekan seiner Freiburger Fakultät amtiert hatte, übernahm er 1997 zusätzlich zu den Verpflichtungen seines Freiburger Lehrstuhles auch die Leitung des Centre d'études du Saulchoir im Konvent Saint-Jacques in Paris, wo seine ehemalige Ordenshochschule Le Saulchoir mittlerweile angesiedelt und in ein Studienzentrum ohne Fakultätsbetrieb umgewandelt worden war. 2007 wechselte er nach seiner Emeritierung aus Freiburg nach Angers, wo er bis zu seinem gesundheitsbedingten Rücktritt im Jahr 2011 der Université Catholique de l’Ouest als Rektor vorstand. Während dieser Zeit, im November 2008, wurde ihm von seinem Orden auch in Anerkennung seiner Verdienste um die Wissenschaften und die Kirche der ordenseigene Ehrentitel eines Sacrae Theologiae Magister (STM) verliehen. Nach der Rückkehr aus Angers in die Schweiz erlag er seinem Krebsleiden am 22. Mai 2012 im Kloster Albertinum seines Ordens in Freiburg in der Schweiz.

Mitglied- und Herausgeberschaften

Bedouelle war Mitglied des französischen Redaktionskomitees der Zeitschrift Communio (seit 1975), Mitglied der wissenschaftlichen Leitung der mit der Herausgabe theologischer Handbücher befassten Associazione di Manuali de teologia cattolica (AMATECA), Chefredakteur der ordensgeschichtlichen Zeitschrift Mémoire dominicaine, Herausgeber mehrerer wissenschaftlicher Buchreihen (Studia Friburgensia: Series Historica, Histoire du christianisme), Mitglied der Mailänder Accademia di San Carlo Borromeo (seit 1978), Präsident der Pariser Association pour l'histoire de l'Ordre de Saint-Dominique en Europe (bis 2000), außerdem Mitglied der päpstlichen historisch-theologischen Kommission für das Jubiläumsjahr 2000 und Vorsitzender der wissenschaftlichen Kommission für das Promotionsstudium der Theologie in der romanischen Schweiz (seit 2001).