Fritz Schettler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Juli 2013 um 22:04 Uhr durch Usteinhoff (Diskussion | Beiträge) (Sterbeort und Grabstelle präzisiert, biographische Details hinzugefügt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Fritz Julius Alexander Schettler (* 22. Juni 1879 in Dresden[1]; † 29. November 1946 im sowjetischen Speziallager Nr. 1 Mühlberg[2]) war ein deutscher Zeitungsverleger.

Leben

Gedenkkreuz für Schettler auf dem Johannisfriedhof in Dresden

Nach dem Abitur am Königlichen Gymnasium in Dresden studierte Fritz Schettler von 1898 bis 1903 an den Universitäten Kiel, Heidelberg und Leipzig Rechtswissenschaften und Nationalökonomie. Im Jahr 1900 wurde er Mitglied des Corps Suevia Heidelberg.[1] Im Jahr 1903 legte er in Leipzig das Referendarexamen ab und wurde an der dortigen Universität mit der Arbeit "Der Spezifikationskauf nach Handelsrecht"[3] zum Dr. jur. promoviert.

Nachdem er anfänglich als Referendar in Zwickau tätig war, wechselte er zur Deutschen Bank in London. Er trat 1906 in die Fa. Liepsch & Reichardt, den Verlag der Dresdner Nachrichten, ein. Im Jahr 1908 wurde er dort Prokurist. Er wurde 1921 Hauptschriftleiter und Verleger der Dresdner Nachrichten, eines konservativen und national ausgerichteten Blattes[4]. Der Philologe Victor Klemperer bezog sich in seiner Arbeit LTI – Notizbuch eines Philologen, einer Analyse der nationalsozialistischen Ideologie in der Sprache, häufig auf Artikel aus den Dresdner Nachrichten[5]. Im Jahre 1934 war Schettler Verlagsdirektor von Liepsch & Reichardt und nebenher Beisitzer am Berufsgericht Dresden[6]. Neben den Dresdner Nachrichten gab der Verlag noch ein Reihe weiterer Publikationen und Periodika heraus und fungierte auch als Druckhaus für andere Verlage[7].

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Fritz Schettler vom sowjetischen NKWD im Speziallager Nr. 1 Mühlberg interniert. Dort verstarb er 1946. Sein Leichnam wurde wie der aller Todesopfer dieses Lagers einem Massengrab übergeben. Auf dem Johannisfriedhof in Dresden-Tolkewitz erhielt er von seiner Familie ein Gedenkkreuz.[8]

Literatur

  • Schettler, Fritz, Julius, Alexander. In: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft – Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Zweiter Band. Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1931, S. 1624.

Einzelnachweise

  1. a b Kösener Corpslisten 1960, 67, 824
  2. Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. (Hrsg.): Totenbuch – Speziallager Nr. 1 des sowjetischen NKWD, Mühlberg/Elbe, Mühlberg/Elbe, 2008, S. 163, ISBN 9783000269998
  3. Fritz Schettler: Der Spezifikationskauf nach Handelsrecht. Liepsch & Reichardt, 1905
  4. Helmut Fiedler: Geschichte der Dresdner Nachrichten. Dissertation, Leipzig, 1939
  5. Reto Stein: Antisemitismus in der deutschen Presse von 1933-35 und dessen Wahrnehmung in der Bevölkerung. GRIN Verlag, 2003, S. 2, ISBN 9783638197854
  6. Zeitungs-Verlag. Zeitschrift für das gesamte Zeitungswesen. Band 35, 1934, S. 185
  7. Sperlings Zeitschriften- und Zeitungs-Adressbuch: Handbuch der deutschen Presse. Band 61, 1939, S. 534
  8. Johannisfriedhof auf dresdner-stadtteile.de