Kapuzinerkirche (Wien)

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Kapuzinerkirche am Wiener Neuen Markt

Die Kirche zur Heiligen Maria von den Engeln ist eine römisch-katholische Kirche im Kapuzinerkloster im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt. Das Wiener Kapuzinerkloster und seine Kirche sind insbesondere für die Kapuzinergruft bekannt, welche über Jahrhunderte als Grablege des Herrscherhauses der Habsburger diente.

Geschichte

Statue des seligen Marco d'Aviano

Das Wiener Kapuzinerkloster mit Kirche und Gruft wurde 1618 von Kaiserin Anna (1585–1618), der Gemahlin des Kaisers Matthias (1557–1619) testamentarisch gestiftet. Unter Ferdinand II. (1578–1637) erfolgte am 8. September 1622 die Grundsteinlegung am damaligen Mehlmarkt bzw. bei der Mehlgrube. Auf Grund des Dreißigjährigen Krieges verzögerten sich die Arbeiten und die Kirche konnte erst 1632 vollendet werden. Die neue, schlicht gestaltete Kirche mit ihrer Giebelfassade hob sich deutlich von den umliegenden Adels- und Bürgerhäusern ab.

Im Laufe der Zeit war die Kirche zahlreichen Umbauten unterworfen, am markantesten ist der Portalvorbau von 1760.

In den Jahren 1934 bis 1936 wurde die Fassade der Kirche nach historischen Bildern rekonstruiert und mit einem Fresko von Hans Fischer versehen. Aus dieser Zeit stammt auch das Denkmal des Marco d’Aviano von der Hand des Wiener Bildhauers Hans Mauer, welches sich an der Außenseite der Kirche befindet.[1]

Eine grundgehende Renovierung des Kircheninnenraums erfolgte 1976.

Architektur und Ausstattung

Inneres der Kapuzinerkirche
Blick auf die Kaiserkapelle während der Aufbahrung von Otto von Habsburg und seiner Gemahlin Regina (14. Juli 2011)
Orgel der Kapuzinerkirche

Die schlichte einschiffige Saalkirche des Wiener Kapuzinerklosters besitzt ein Tonnengewölbe sowie eine kleine Vorhalle und zwei Seitenkapellen: die Kaiserkapelle (links) und die Pietàkapelle (rechts).

Langhaus

Die Gemälde im Langhaus der Kirche wurden großteils von Norbert Baumgartner gefertigt.

An den Wänden der Kirche, besonders unterhalb der Orgelempore, befinden sich zahlreiche Gedenktafeln für Einheiten der k.u.k. österreichisch-ungarischen Armeee, darunter für das K.u.k. Galizische Ulanen-Regiment Nr. 13.[2]

Rechts vom Zugang zum Langhaus, unter der Orgelempore, befindet sich auch einer der Abgänge zur Kapuzinergruft. Die Steintreppe zur Gruft ist von der Kirche aus über ein hölzernes Portal zu erreichen, das für gewöhnlich verschlossen ist.

Kaiserkapelle

Die im Gegensatz zur schlichten Gestaltung der übrigen Klosterkirche überaus prunkvoll ausgestattete Kaiserkapelle enthält neben dem Hochaltar mit einem besonders verehrten Mariahilf-Bild eine Reihe von lebensgroßen Statuen von Regenten aus der Familie Habsburg. Die Kapelle erhielt wiederholt Schenkungen des Kaiserhauses. In späterer Zeit entwickelte sich die Kapelle zu einem wichtigen innerstädtischen Wallfahrtsort der Wiener und des Adels.

Im Bereich unter der Kaiserkapelle befindet sich die sogenannte Gründergruft, der älteste Teil der Kapuzinergruft, in welcher die Bleisärge von Kaiser Matthias und Kaiserin Anna stehen.

Der im Juli 2011 verstorbene letzte österreichisch-ungarische Thronfolger Otto von Habsburg wurde mitsamt seiner Gemahlin Regina von Sachsen-Meiningen vor ihrer Beisetzung in der Kapuzinergruft in der Kaiserkapelle aufgebahrt.[3]

Pietàkapelle

In der Pietàkapelle befindet sich seit Ende des 18. Jahrhunderts ein von Peter Strudel geschaffener und ursprünglich in der Kapuzinergruft aufgestellter Marmoraltar mit einer lebensgroßen Pietà. Im Boden vor dem Altar liegt das Grab des seligen Marco d'Aviano.

Orgel

Die Kapuzinerkirche verfügt über eine Orgel, die auf der Empore im Westteil des Langhauses aufgestellt ist.

Commons: Kapuzinerkirche (Wien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans Vollmer (Hg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Leipzig 1930, Band 24, S. 274.
  2. siehe auch auf commons.wikimedia.org, abgerufen am 28. Dezember 2012
  3. Otto Habsburg in Kapuzinerkirche aufgebahrt auf derstandart.at, 14. Juli 2011, abgerufen am 28. Dezember 2012

Koordinaten: 48° 12′ 20,5″ N, 16° 22′ 10,2″ O