Stromkreis

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Ein elektrischer Stromkreis ist ein System von Leitern, das einen geschlossenen Weg darstellt.[1] Dabei umfasst der Begriff Leiter jedes Medium, das bewegliche Ladungsträger besitzt und somit zum Transport elektrischer Ladung fähig ist. Alltagsbeispiele sind Kupfer-Kabel als Leiter, durch die sich Elektronen bewegen. Damit elektrischer Strom fließen kann, muss dem System Energie zugeführt werden, die dann vom Stromkreis als elektrische Energie zum Verbraucher transportiert und dort wieder in eine andere Energieform umgewandelt wird.

In der Elektroinstallation wird auch jeder durch eine eigene Schmelzsicherung oder einen LS-Schalter abtrennbare Teil einer elektrischen Anlage als Stromkreis bezeichnet.

Von einem offenen Stromkreis spricht man hingegen, wenn der eingangs besprochene Weg an mindestens einer Stelle unterbrochen ist. Eine Unterbrechung kann beispielsweise unbeabsichtigt durch einen Wackelkontakt oder eine fehlende Leitung oder beabsichtigt durch einen elektrischen Schalter entstehen. Ein offener Stromkreis kann auch unbeabsichtigt geschlossen werden, siehe z. B. Kurzschluss, Körperstrom oder Lokalelement.

Geschlossener und offener Stromkreis mit Schaltzeichen für Spannungsquelle (links) Glühlampe (rechts) und Schalter, gemäß EN 60617

Elementarer Stromkreis

Die zwei als Schaltbild dargestellten Stromkreise zeigen jeweils

Im oberen Teilbild ist der Schalter (und damit der Stromkreis) geschlossen, bei passender Auslegung leuchtet die Glühlampe und zeigt dadurch das Fließen des Stromes an.

Im unteren Teilbild ist der Schalter geöffnet, ein Strom ist nicht möglich. Die Glühlampe leuchtet nicht.

In solchen unverzweigten Stromkreisen fließt der Strom überall mit gleicher Stromstärke.

Bestandteile eines Stromkreises

Quelle

In fast allen Ausführungen stammt die elektrische Energie aus einer Spannungsquelle. Sie erzeugt an ihrem Ausgang eine vom jeweiligen Verbraucher nahezu unabhängige elektrische Spannung. Der elektrische Strom, den sie zugleich liefert, hängt wesentlich von Eigenschaften des Verbrauchers ab. Solche Spannungsquellen sind weit verbreitet, Beispiele sind Akkumulatoren oder Batterien, die eine Gleichspannung liefern, oder das öffentliche Stromnetz und die Sekundärseite eines Transformators, die eine Wechselspannung liefern.

Verbraucher

Die Bauelemente, in denen die elektrische Energie in eine andere Energieform umgewandelt wird, werden häufig als elektrischer Verbraucher bezeichnet.[2] Die durch den Verbraucher fließende Stromstärke ist einerseits von der anliegenden Spannung abhängig, andererseits von einer Eigenschaft des Verbrauchers, die als elektrischer Widerstand bezeichnet wird. Je größer der Widerstand ist, desto niedriger ist bei gegebener Spannung die Stärke des Stromes. Statt durch Angabe seines Widerstandes wird der Verbraucher teilweise gekennzeichnet durch die Angabe seiner elektrischen Leistung bei Nennspannung.

Häufig kann ein Verbraucher als linearer Widerstand angesehen werden, beispielsweise als ohmscher Widerstand. Aber auch Verbraucher mit nichtlinearem Verhalten wie Halbleiterbauelemente, magnetische Bauelemente (Drosseln, Transformatoren) und die Glühlampe kommen zum Einsatz.

Ein Widerstand darf in einem Stromkreis mit Spannungsquelle beliebig groß werden. Ein geöffneter Schalter stellt in diesem Sinne einen unendlich hohen Widerstand dar. Er darf aber nicht beliebig klein werden, denn dann kommt es zum Kurzschluss. Die Höhe des Kurzschlussstroms hängt nur von dem Innenwiderstand der Spannungsquelle ab. Bei leistungsstarken Quellen kann der hohe Kurzschlussstrom den Leiter schmelzen, einen Brand verursachen oder einen Akkumulator explodieren lassen.

Leiter, Schalter

Die in Schaltbildern gezeichneten Verbindungen werden als verlustlos angesehen. Soweit ein realer elektrischer Leiter der Idealisierung von vernachlässigbar kleinen Leitungsbelägen nicht genügt, muss er wie ein Verbraucher angesehen werden.

Der gezeichnete Schalter ist einpolig ausgeführt. Er kann den Stromkreis unterbrechen oder schließen. Für eine potentialfreie Trennung des Verbrauchers von einer nicht potentialfreien Quelle ist ein zweipoliger Schalter erforderlich, der beide Leiter unterbricht. Sonst kann der Verbraucher weiterhin an gefährlicher Spannung (gegenüber „Masse“) liegen, auch ohne dass ein elektrischer Strom fließt.

Reihen- und Parallelschaltung

Geschlossene Stromkreise aus Spannungsquelle und zwei Widerständen,
oben in Reihenschaltung: ohne Verzweigung,
unten in Parallelschaltung: mit Verzweigung

Mit weiteren Quellen oder Verbrauchern entstehen je nach deren Anordnung Reihen- oder Parallelschaltungen oder Kombinationen davon. Die Gesetzmäßigkeiten dieser Schaltungen werden durch die kirchhoffschen Regeln beschrieben.

Sind alle Bauelemente ohne Verzweigung hintereinander geschaltet, so handelt es sich um eine Reihenschaltung. Sie werden alle von demselben Strom durchflossen. Die Gesamtspannung teilt sich auf die einzelnen Bauteile auf.

Sind Bauelemente parallel zueinander geschaltet, so bieten sich dem Strom mehrere Wege. Jeden einzelnen dieser Wege nennt man Stromzweig.[3] An parallelen Verbrauchern liegt dieselbe Spannung. Der Gesamtstrom teilt sich auf die einzelnen Zweige auf.

Schaltungen, die sowohl Elemente von Reihenschaltungen als auch Parallelschaltungen enthalten, nennt man gemischte Schaltungen. Jede gemischte Schaltung lässt sich auf Reihen- und Parallelschaltungen zurückführen. Eine Anzahl weiterer Schaltungen werden unter Elektrische Schaltung aufgeführt. Eine stärker generalisierte Behandlung findet sich unter Netzwerk (Elektrotechnik).

Wiktionary: Stromkreis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Marcelo Alonso, Edward J. Finn: Physik. Oldenbourg, 2000, S. 481.
  2. Heinz Josef Bauckholt: Grundlagen und Bauelemente der Elektrotechnik. Carl Hanser, 2013, S. 46.
  3. Lothar Papula: Mathematik für Ingenieure und Naturwissenschaftler Band 1. Springer Vieweg, 2014, S. 36.