Römerstraßen in Stuttgart

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Mehrere Romerstraßen in Stuttgart liefen am Reiterkatell Clarenna in Stuttgart-Bad Cannstatt zusammen. Hier kreuzte die Römerstraße von Mogontiacum (Mainz) nach Augusta Vindelicorum (Augsburg), die Militärstraße, welche die Kastelle des Neckarlimes miteinander verband, nämlich die Kastelle in Vicus Alisinensium (Bad Wimpfen) und Vicus Murrensium (Benningen) im Norden des Römerkastells Stuttgart-Bad Cannstatt mit Grinario (Köngen) im Süden. Ab Köngen führte die Römerstraße Neckar–Alb–Aare weiter in die schweizer Voralpen. Zusätzlich stieß eine von Argentorate (Straßburg) herbeiführende Fernstraße auf diesen Kreuzungspunkt sowie die Verbindungsstraße aus Richtung der Kastelle von Welzheim.

Kreuzungspunkt der Römerstraßen

siehe Hauptartikel → Römerstraße

siehe Hauptartikel → Agri decumates

siehe Hauptartikel → Römerkastell Stuttgart-Bad Cannstatt

Karte
Wichtige Römerstraßen zum Kastell Cannstatt: 1 = Kastell Cannstatt, 2 vom Kastell Benningen, 3 von Mainz, 4 von Strassburg, 5 vom Kastell Köngen, 6 von Faimingen a. d. D., 7 von Welzhaim

Die Römer haben unter Kaiser Vespasian ab 72 n. Chr. das Neckargebiet Agri decumates östlich des Rheins und nördlich der Donau unterworfen und mit Truppen besetzt. In der Folge wurden erster Heeresstraßen in diesem Gebiet gebaut, um rasch Truppen verschieben zu können und kriegswichtige Güter sicher zu transportieren. Unter Vespasians Sohn Domitian (81 bis 96 n. Chr.) wurden um 85 n. Chr. eine Reihe von Befestigungsanlagen gebaut und der Bau großer Verbindungsstraßen zwischen den Heerlagern und Kastellen wurde mit Nachdruck fortgesetzt. Die bedeutenden Standorte Mainz, Straßburg und Augsburg sollten mit Straßen verbunden werden, ebenso wie der Rhein mit der Donau.[1] Entlang der Neckarlinie entstanden Kastelle in Köngen, Cannstatt, Benningen, Walheim und Böckingen. Cannstatt mit seiner Reiterei (Ala) war Sitz des Kommandeurs, während in den anderen Kastellen Fußtruppen stationnier waren. Das besetzte Land gehörte seit Domitian zur neu eingerichteten Provinz Germania superior.

Anfangs war das Kastell Cannstatt nur als Erdwall ausgebaut, der sich nicht genau mit dem 10 bis 15 Jahre später erbauten Steinkastell deckte, in dem die 500 Mann starke Reitertruppe Ala I Scubulorum stationiert war.[1][2] Das Kastell Cannstatt war Kreuzungspunkt von zwei römischen Fernstraßen und von zwei Militärstraßen.[3]

Fernstraße von Mainz nach Augsburg

Die Fernstraße Mainz – Augsburg gilt als „die wichtigste Verkehrsader im Raum Stuttgart“ und erreicht am Kastell Cannstatt einen wichtigen Knotenpunkt.[1]

Fernstraße von Mainz nach Cannstatt

Dieser Straßenabschnitt gehörte zur Fernstraße Mainz – Augsburg. Sie führte von Mainz über Illingen nach Schwieberdingen und Zuffenhausen und von dort nach Cannstatt. Diese Trasse folgen noch heute wichtige Straßenverbindungen. Bemerkenswert ist das 8 km lange grade Straßenstück von Schwieberdingen nach Zuffenhausen. Die moderne Bahntrasse löschte dann die alte Straße auf etwa einem Kilometer aus, die dann über den Pragsattel weiter entlang des „Sparrhärmlingweg“ zur Porta dextra des Kastells Cannstatt führte.

Fernstraße von Cannstatt nach Augsburg.

Fernstraße von Straßburg nach Cannstatt

Diese Fernstraße kommt von Pforzheim und erreicht den Stuttgarter Raum an der Schillerhöhe oberhalb von Gerlingen und verläuft südlich von Schloss Solitude entlang des „Gerlinger Wegs“ in die „Steinstaße“. Ab dem Aussichtspunkt Hohen Warte verläuft sie geradlinig nach Feuerbach bis zur „Stuttgarter Straße“. Auf dem Pragsattel trifft sie auf die Fernstraße aus Mainz und erreicht auf dieser das Kastell Cannstatt. Der Teilabschnitt von Pforzheim nach Cannstatt, gilt als „die bedeutendste römische Vormarsch- und spätere Etappenstraße im Raum Stuttgart“.[1] Sie ist seit 2001 einfaches Kulturdenkmal.

Militärstraße entlang es Neckarlimes

Von der Porta dextra ging die Militärstraße nach Süden zum Kastell Köngen, das in der Neckarschleife bei Plochingen lag. Diese Straße verlief vom Kastell Cannstatt aus etwa in Richting des oberen Abschnitts der modernen „Altenburger Steige“ und dann weiter zum Neckarknie. Von dort führte sie links des Neckars bis Esslingen und weiter über die Filderhöhe zum Kastell Köngen. Von dort aus wurde sie zum Verwaltunnszentrum Sumelocenna, im heutigen Rottenburg am Neckar weitergeführt und weiter über die Römerstraße Neckar–Alb–Aare in die schweizer Voralpen.[2]


Militästraße nach Welzheim

  1. a b c d Begehbares Feuerbacher Gedächtnis: Historische Römerstraße. In: feuerbach.de. Abgerufen am 21. Juli 2024.
  2. a b Karl Weidle: Der Grundriss von Alt-Stuttgart. Hrsg.: Archiv der Stadt Stuttgart. Band 14, Teil 1 (Text). Ernst Klett, 1961, S. 21.
  3. Karl Weidle: Der Grundriss von Alt-Stuttgart. Hrsg.: Archiv der Stadt Stuttgart. Band 15, Teil 2 (Atlas). Ernst Klett, 1961, S. Plan 1.