Heinrich Dumoulin

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Heinrich Dumoulin (1953)

Heinrich Dumoulin (* 31. Mai 1905 in Wevelinghoven bei Grevenbroich, Nordrhein-Westfalen; † 21. Juli 1995 in Tokio, Japan) war ein deutscher katholischer Theologe, Jesuit, Autor und Religionswissenschaftler mit Zen-Buddhismus als Forschungsschwerpunkt.

Leben

Mit 19 Jahren begann er ein Noviziat bei den Jesuiten, trat danach in den Orden ein und empfing 1933 die Priesterweihe. 1935 wurde er unter der Leitung von Hugo Enomiya-Lassalle nach Japan entsandt und entdeckte dort sein Interesse für den Zen-Buddhismus, dem er sein Leben als Forscher widmete.

Die erste Fassung seiner Geschichte des Zen-Buddhismus wurde 1959 veröffentlicht und 1963 ins Englische übersetzt. Dieses Werk wurde bald zu einem Referenzwerk, das von Fachleuten in der ganzen Welt beachtet wurde, und Dumoulin fand sich im Rampenlicht der Wissenschaft wieder. Zwischen 1974 und 1984 nahm er seine Geschichte des Zen-Buddhismus wieder auf und entwickelte sie weiter, wobei er ihren Umfang verdoppelte.[1]

Seine 1985 erschienene, 2019 (posthum) erweitert veröffentliche zweibändige Geschichte des Zen-Buddhismus ist ein Standardwerk und hat weltweit breite Beachtung in der Fachwelt gefunden. Obwohl die neuere Forschung teilweise zu anderen Interpretationen und Ergebnissen gekommen ist, wird das Werk doch bis heute oft zitiert und gilt mittlerweile auch als Primärtext für die Rezeption des Zen-Buddhismus im Westen.[2]

Heinrich Dumoulin lehrte als Professor an der Sophia-Universität in Tokio, er war außerdem erster Direktor des Nanzan-Instituts (heute: Nanzan-Universität) von 1975 bis 1976 und Autor zahlreicher Bücher. Er starb 1995 im Alter von 90 Jahren.

Einzelnachweise

  1. James Heisig: Editor’s Introduction (Anlässlich des 80. Jahrestages veröffentlichte Biographie). In: Japanese Journal of Religious Studies,. Band 12, 1985, S. 109–117 (englisch, Texturfassung en-WP 03.2023).
  2. Dumoulin: Zen Buddhism: A History. India and China. Introduction by John R. McRae. Seite lx. englisch, Texturfassung en-WP Juli 2023.

Werke (Auswahl)

  • The Development of Chinese Zen After the Sixth Patriarch in the Light of the Mumonkan. First Zen Institute of America, New York City 1953.
  • Zen. Geschichte und Gestalt. Francke, Bern 1959 (Sammlung Dalp Bd. 87).
  • Östliche Meditation und christliche Mystik. Verlag Karl Alber, Freiburg im Breisgau / München 1966
  • Buddhismus der Gegenwart. Hrsg. von Heinrich Dumoulin. Herder, Freiburg etc. 1970.
  • Wu-men Hui-k'ai: Mumonkan. Die Schranke ohne Tor. Meister Wu-mens Sammlung der 48 Kōan, aus d. Chinesischen übersetzt u. erläutert von Heinrich Dumoulin. Matthias Grünewald Verlag, Mainz 1975. (Lizenzausgabe: Angkor Verlag, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-936018-66-0).
  • Der Erleuchtungsweg des Zen im Buddhismus. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1976 (Fischer-Taschenbücher 1667).
  • Geschichte des Zen-Buddhismus, Band I: Indien, China und Korea. 2., durchgesehene und erweiterte Auflage. Narr Francke Attempto, Tübingen 2019. ISBN 978-3-7720-8514-7
  • Geschichte des Zen-Buddhismus, Band II: Japan. 2., durchgesehene und korrigierte Auflage. Narr Francke Attempto, Tübingen 2019. ISBN 978-3-7720-8515-4