Mark Aurel

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Marcus Aurelius Antoninus Augustus (deutsch: Mark Aurel, ursprünglich Marcus Annius Verus, nach seiner Adoption Marcus Aelius Aurelius Verus) (26. April 121 - 17. März 180) war 161 bis 180 n. Chr. römischer Kaiser.

Datei:Marcus aurelius.jpg
Marcus Aurelius

Leben

Mark Aurels Urgroßvater war aus den spanischen Provinzen nach Rom gekommen und hatte es unter Kaiser Vespasian bis zum Praetor gebracht. Dessen Sohn, der Großvater Mark Aurels, wurde Patrizier und bekleidete unter Kaiser Hadrian das Amt des Stadtpräfekten von Rom. Er verheiratete seinen Sohn gleichen Namens mit Domitia Lucilla, einer Verwandten Kaiser Hadrians, deren Familie durch den Besitz von Ziegeleien reich geworden war.

Nach dem frühen Tod des Vaters um das Jahr 128 wuchs Marcus im Haus seines Großvaters auf. Schon im Alter von 12 Jahren entwickelte er ein Interesse für Philosophie und erregte durch sein ernsthaftes Wesen die Beachtung Kaiser Hadrians (117-138). Am 25. Februar 138 wurde er auf dessen Wunsch von seinem Onkel Antoninus Pius (138-161) adoptiert, der kurz darauf Kaiser wurde. In dieser Zeit erhielt er eine gründliche Ausbildung in griechischer und lateinischer Rhetorik durch seine Lehrer Herodes Atticus und Marcus Cornelius Fronto. Während der Regierungszeit des Antoninus Pius erhielt Marcus als enger Mitarbeiter des Kaisers Einblick in die Regierungsgeschäfte. Nach dem Tod des Antoninus Pius trat Marc Aurel die Nachfolge an und machte seinen Adoptivbruder Lucius Verus zum gleichberechtigten Mitkaiser.

Marcus Aurelius; auf italienischer Euromünze
Marcus Aurelius; auf italienischer Euromünze
Datei:Rom Piazza del Campidoglio Marc Aurel Reiterstatue.jpg
Reiterstatue auf der Piazza del Campidoglio in Rom

Die bekannteste Darstellung des Marcus Aurelius ist sein bronzenes Reiterstandbild, das seit der Renaissance auf dem von Michelangelo gestalteten Platz (Piazza del Campidoglio) des Kapitols in Rom aufgestellt ist (jetzt in Nachbildung, das Original im benachbarten Museum).

Marcus Aurelius betrieb Zeit seines Lebens philosophische Studien; noch als Kaiser besuchte er Vorlesungen in Philosophie. Seine in Griechisch geschriebenen "Selbstbetrachtungen" bestehen aus einer Sammlung von Gedanken und Ermahnungen, die er unter anderem während der Markomannenkriege in Carnuntum für sich selbst notierte und die nach seinem Tod herausgegeben wurden. Der Kaiser gilt neben dem Sklaven Epiktet als einer der Hauptvertreter der späten Stoa.

Regierungszeit

Während seiner Regierungszeit musste er fast ständig die Grenzen des Römischen Reiches gegen benachbarte Völker verteidigen. Vor allem sind hier die Partherkriege 161-166 (unter nomineller Führung des Lucius Verus) und die Markomannenkriege ab 168 zu nennen. Während der langwierigen Kriege gegen die Germanen stationierte er eine Legion an der Donau, aus deren 179 gegründetem Lager Castra Regina das heutige Regensburg wurde.

Während der Kriege gegen die Markomannen, Quaden und Sarmaten hatte Marcus Aurelius seine Standquartiere in Sirmium, Carnuntum und Vindobona. Im Jahre 175 erhob sich – ausgelöst durch das Gerücht, Marcus Aurelius sei gestorben – der syrische Statthalter Avidius Cassius zum Kaiser, doch wurde er ermordet, bevor es zu einem Bürgerkrieg kommen konnte. Noch an der Donaugrenze ließ Marcus Aurelius seinen Sohn Commodus aus Rom kommen, schloss mit den Sarmaten Frieden und zog in den Osten des Reichs, um die Lage in den dortigen Provinzen nach dem Aufstand des Cassius zu beruhigen. Auf dieser Reise starb seine Frau Faustina, die Tochter seines Vorgängers, im Alter von 46 Jahren. Am 23. Dezember des Jahres 176 feierte Marc Aurel zusammen mit seinem Sohn Commodus in Rom einen Triumph über die Germanen und Sarmaten. Am 1. Januar 177 machte er Commodus zum gleichberechtigten Mitkaiser.

Als weitere wichtige Ereignisse der Regierungszeit sind zu nennen eine Seuche ("Pest"), die durch das aus dem Partherkrieg heimkehrende Heer nach Rom eingeschleppt wurde, und eine Christenverfolgung 177 in Lugdunum, dem späteren Lyon nach sich zog.

Am 3. August 178 brachen Marcus Aurelius und sein Sohn Commodus zum zweiten Markomannenkrieg auf. Auf diesem Feldzug starb der Kaiser, vermutlich in Vindobona (dem heutigen Wien). Seine Asche wurde in Rom im Mausoleum Kaiser Hadrians, der späteren Engelsburg beigesetzt.

Ihm zur Ehren ließ der Senat von Rom eine Ehrensäule (Mark-Aurel-Säule) errichten. Diese ist auf der nach ihr benannten Piazza Colonna in Rom zu finden.

Mit seiner Frau Faustina hatte er zahlreiche Kinder, unter denen neben Commodus und dessen früh verstorbenem Zwillingsbruder noch seine Tochter Lucilla zu nennen ist, die später in eine Verschwörung gegen ihren Bruder Commodus verwickelt war und ermordet wurde.

Zitat

  • "Marcus Aurelius ist die unerträglichste aller Arten von Menschen. Er ist ein selbstloser Egoist. Ein selbstloser Egoist ist ein Mensch, der Stolz hat, ohne die Entschuldigung der Leidenschaftlichkeit." -- G. K. Chesterton

Literatur

  • Anthony R. Birley: Marcus Aurelius. Kaiser und Philosoph. 2., durchges. und erw. Aufl. Beck, München 1977. ISBN 3-406-06760-3 Überarb. Ausg. auf Englisch: Marcus Aurelius: a biography. Batsford, London 1987. ISBN 0-7134-5428-8

Siehe auch


Vorgänger:
Antoninus Pius (138 - 161)

Römische Kaiser

Nachfolger:
Commodus (180 - 192)