Josef Maria Lukesch

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Josef Maria Lukesch (* 6. März 1908 in Zwettl an der Rodl; † 27. Juli 1934 in Laakirchen) war Gendarm und Opfer des Nationalsozialismus.


Leben

Josef Lukesch war das zweitälteste der fünf Kinder des Oberlehrers Franz Xaver Lukesch (* 27. Oktober 1879 in Linz / Donau; † 19. November 1949 ebenda) und seiner Frau Katharina Lukesch, geb. Voigt (* 5. Oktober 1881 in Oberneukirchen; † 16. Oktober 1962 in Zwettl an der Rodl). Geschwister: Franz L. (*20.12.1906 in Zwettl, † 05.02.1982 in Linz), Ernest Maria L. (*12.11.1911 in Zwettl, † 26.08.1942, gefallen an der Ostfront), Walter Florian L. (*20.01.1910 in Zwettl, † 23.07.1994 in Salzburg, Wirkl. Amtsrat), Brunhilde L., verh. Hinum (* 14.06.1926 in Zwettl)


Lebenslauf

Besuch der Volksschule in Zwettl an der Rodl 1914/15-1921/22; am 03.04.1922 Aufnahme einer Tischlerlehre bei der Firma L. Linzinger, Kunstanstalt – Abt. Tischlerei mit Maschinenbetrieb, 03.04.1925 erfolgreiche Beendigung; ebenso erfolgreicher Abschluss an der Bundesanstalt für Maschinenbau, Elektrotechnik und Hochbau in Linz am 30.04.1925; Gesellenprüfung am 07.11.1925. Präsenzdienst beim Österreichischen Bundesheer vom 07.03.1927-31.12.1930. Aufnahme in den Gendarmeriedienst am 30.09.1930 als provisorischer Gendarm, 01.02.1931 Dritter im Langlauf beim Schiwettkampf der Gendarmen in Gmundnerberg-Altmünster, Bestehen der Schlussprüfung für provisorische Gendarmen am 30.06.1931 beim Landesgendarmeriekommando für Oberösterreich; ab 01.07.1932 Übernahme als Beamter der 9. Dienstklasse, Amtstitel Gendarm, Dienstort Laakirchen.

Josef Maria Lukesch - Gendarm


Ermordung von Josef Lukesch

Im Juli 1934 fand in Österreich ein letztendlich missglückter Putsch der Nationalsozialisten statt (sog. Juliputsch), während dessen auch Bundeskanzler Dr. Engelbert Dollfuß ermordet wurde. Die Kämpfe waren in Wien besonders schwer, von dem Aufstand blieben aber auch die einzelnen Bundesländer nicht verschont.

Mitteilung in „Der Gendarmeriebeamte“ (Folge 199, Seite 4): „In den späten Abendstunden der 26. Juli erhielt der Posten Laakirchen Nachricht von einem merkwürdigen Treiben in der Fabrik Steyrermühl. Der Postenkommandant entsandte deshalb die Beamten Lukesch und Gillhofer auf Patrouille. … Die Uhr zeigte einige Minuten vor Mitternacht, da krachte der erste Schuß in das Gemäuer des Postengebäudes. In zwei Gruppen geteilt, näherten sich Nationalsozialisten dem Posten und hielten ihn unter Feuer. … Trotz der ansausenden Kugeln hielt der Postenkommandant ständig nach den beiden ausgeschickten Beamten Ausschau. Endlich kamen sie in Sicht und wurden sofort von den Aufständigen beschossen. Gillhofer warf sich zu Boden und kroch bis zum Hause des Postens, wo er Deckung suchte. Lukesch hatte hinter einem Baume Schutz gesucht. Zweimal rief der Postenkommandant ihm zu, er möge trachten, den Posten zu erreichen. Lukesch gab zweimal Antwort, doch war es ihm nicht möglich, der Gefahrenzone zu entkommen. Ein dritter Anruf des Postenkommandanten blieb unbeantwortet; Gendarm Lukesch war tot, getroffen von einem Dum-Dum-Geschoß, das über dem rechten Auge eingedrungen war und die Schädeldecke zertrümmert hatte.“ Anfänglich schien die Aufklärung des Falles schnell voranzuschreiten und eine Reihe von an dem Überfall auf das Postenkommando verdächte Beteiligte konnten verhaftet werden. Die Salzkammergut-Zeitung titelte am 16.08.1934 sogar: „Gendarmmörder von Laakirchen eruiert“. Berichtet wird von 44 dingfest gemachten Personen, darunter unter Namensnennung auch eines – nach heutiger Diktion – „dringend Tatverdächtigen“ und weiterer namentlich genannter Hauptverdächtigter. Auch das Dienstgewehr des Gendarmen Lukesch konnte bei einer als „Nazibauer“ bekannten Person sichergestellt werden. Anders stellte sich dies aber während des Prozessverlaufes dar, wie dies aus den im Linzer Volksblatt abgedruckten Wortprotokollen über den Prozess gegen die Laakirchner Putschisten hervorgeht (Linzer Volksblatt vom 24.08.1934; Linzer Volksblatt vom 25.08.1934). Zwei Hauptverdächtige beschuldigten sich gegenseitig, berichten aber nur vom Hörensagen (der eine habe den anderen sagen hören, „er habe den Lukesch auf dem Gewissen“) und änderten im Prozessverlauf ihre anfänglichen Aussagen. Sachbeweise wurden nicht in ausreichender Form gesichert. Offenkundig standen kriminaltechnische Möglichkeiten damals – im Vergleich zu heute – nur in eingeschränkter Weise zur Verfügung. Am 27.08.1934 berichtet das Linzer Volksblatt (Nr. 196, S. 2), dass gegen sieben angeklagte Rebellen Schuldsprüche wegen Hochverrats mit lebenslänglichem schwerem Kerker bzw. langjährigen Haftstrafen verhängt wurden. In der Mordanklage selbst erfolgt keine Verurteilung, obwohl der Mordverdacht gegen einen der Hauptverdächtigen nicht ganz ausgeräumt werden konnte, aber die Beweise reichten für eine Verurteilung nicht aus. Auch anderen Spuren, die erst viel später aufgetaucht sind, wurde nicht mehr nachgegangen. Somit ist der Gendarmenmord von Laakirchen bis heute ungesühnt geblieben.


Ehrungen von Josef Lukesch

Salzkammergut-Zeitung vom 02.08.1934: „Sonntag den 29. Juli fand um 10 Uhr die Leichenfeierlichkeit des durch feige Mörderhand gefallenen Gendarmen des hiesigen Postens Josef Lukesch statt. – Laakirchen hat, wenn es auch nur ein kleines Dorf ist, schon so manche große Leichenzüge gesehen, aber doch keinen dieser Art. Die Leiche des Verewigten war in einem Zimmer des Postenkommandos würdig aufgebahrt; immer wieder kamen von früh morgens bis spät abends Leute an die Bahre, so manche mit Kränzen oder bescheidenen Blumensträußen. … Nach der Einsegnung bewegte sich der Zug auf den Ortsplatz vor das Kriegerdenkmal. Eine große Menschenmenge besetzte Straße und Platz. Vor dem Denkmal setzten die jungen Gendarmerie-Beamten ihren toten Kameraden ab und es erfolgte die zweite Einsegnung, nach welcher der hochw. Herr Ortspfarrer eine Leichenrede hielt. Hierauf ergriff [Bezirkshauptmann Graf] Hofrat Pachta das Wort zu einer ergreifenden Trauer- und Abschiedsrede. Am Schlusse derselben legte er die dem heldenhaft gefallenen Lukesch die Goldene Medaille auf den Sarg. In diesem Augenblick ertönte Hornsignal, dem drei Schüsse folgten. Nun folgten ehrende Abschiedsgrüße und Dankesworte des Herrn Bez-.Insp. Fuchs, Majors Polland und Rev.-Insp. Otto Resch. Die Musikkapelle Laakirchen spielte zwei Strophen des Liedes vom guten Kameraden. Auch Männeraugen wurden feucht. Hierauf wurde der Sarg in das bereitstehende Leichenauto geborgen, das den teuren Toten in seine Heimat Zwettl i. Mühlkreis bringen sollte.“

Linzer Wochenblatt, 17.08.1934 (Nr. 33, Seite 8): „(Heldenbegräbnis.) Am 30. Juli fand das Begräbnis des am 27. Juli im Kampfe gegen die Aufrührer gefallenen Gendarmen des Posten Laakirchen, Josef Lukesch, statt. Es gestaltete sich zu so einer imposanten Trauerkundgebung, wie Zwettl sie noch nie sah. Von nah und fern strömte die heimattreue Bevölkerung herbei, um den in seiner Heimat so beliebten Gendarmeriebeamten zu Grabe zu tragen. … Sechs Gendarmen trugen den mit Kappe und Säbel geschmückten Sarg. Ein Gendarm trug die dem Gefallenen verliehene Goldene Verdienstmedaille dem Sarg nach. … Beim Kriegerdenkmal wurde der Sarg abgesetzt und die Musik spielte das Lied vom guten Kameraden und die Heldenglocke ertönte. Am Grabe sprachen die Herren Landesregierungsrat v. Fraydenegg, Oberstleutnant Stegmüller und Oberlehrer Prillinger aus Laakirchen ergreifende Abschiedsworte. Unter dem Donner von drei Schüssen wurde der Sarg des jungen Helden in das mit 27 Kränzen und zahllosen herrlichen Blumenspenden geschmückte Grab gesenkt. Nun ruht er in Frieden in seiner Heimaterde.“

Denkmalfeier am Friedhof zu Linz am 13.05.1935 unter Anwesenheit des Staatssekretärs für Landesverteidigung, General der Infanterie Zehner, die Truppen der Garnison Linz sowie der Abteilung der Exekutive und freiwilliger Wehrverbände.

Posthume Verleihung der Goldenen Medaille für Verdienste um den Bundesstaat Österreich durch den Bundespräsident des Bundesstaates Österreich, Herrn Wilhelm Miklas am 06.08.1934.

Urspüngliches Denkmal für Josef Maria Lukesch in Laakirchen



Einweihung des Denkmals für den gefallenen Gendarm Josef Lukesch am 21.10.1935 in Laakirchen. Meldung des Linzer Volksblattes vom 22.10.1934 (Nr. 244): „Ein Denkmal für den Gendarmen Lukesch in Laakirchen. Gleich nach der Julirevolte, bei welcher der Gendarm Josef Lukesch den Heldentod für die Heimat erlitt, haben in Laakirchen vaterländische und bodenständige Bürger, Bauern und Kleinhäusler über Anregung der Gemeinde spontan den Entschluss gefasst, dem Gefallenen ein Ehrenmal zu errichten. Diese Tat ist umso höher zu werten, als sie in eine Zeit wirtschaftliche Not fällt.“



Neues Denkmal zu Ehren Josef Maria Lukesch in Laakirchen








Literatur

  • Salzkammergut-Zeitung, 02.08.1934
  • Linzer Wochenblatt, 17.08.1934
  • Linzer Volksblatt, 25.08.1934
  • Linzer Volksblatt]], 22.10.1934 (Nr. 244)