Ludwig (Württemberg)

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Herzog Ludwig

Ludwig, auch Ludwig der Fromme, (* 1. Januar 1554 in Stuttgart; † 28. August 1593 ebenda) war von 1568 bis 1593 fünfter Herzog von Württemberg.

Biografie

Ludwig "der Fromme" von Württemberg

Ludwig war der einzige überlebende Sohn des Herzogs Christoph (1515–1568) und stand nach dessen Tod zunächst unter Vormundschaft seiner Mutter Anna Maria von Brandenburg-Ansbach, des Herzogs Wolfgang von Zweibrücken und der Markgrafen Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach und Karl von Baden, in deren Namen Graf Heinrich von Castell die Verwaltung des Landes führte. Formell übernahm er einer Bestimmung seines Vaters gemäß die Regierung erst in seinem 24. Lebensjahr (1578), nachdem er schon mehrere Jahre hindurch im Wesentlichen selbständig regiert hatte. So war es sein Handeln, dass, wie schon fünf Jahre vorher die Einladung des Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zu einem Schutzbündnis der protestantischen Fürsten, im Jahr 1577 die dasselbe bezweckenden Bemühungen der Königin Elisabeth I. für Württemberg ohne Erfolg und ohne Folgen blieben. Er unterzeichnete jedoch die Konkordienformel von 1577 und das Konkordienbuch von 1580 in eigenem Namen und als Mitvormund für die Markgrafen Ernst Friedrich (1560–1604) und Jakob III. (1562–1590) von Baden[1].

Ahnentafel von Herzog Ludwig

Auch dem späteren Drängen zu einem allgemeinen protestantischen Bündnis (1585) wich Ludwig aus, teils deshalb, weil er durch Eingehung eines solchen Bündnisses mittelbar die Calvinisten zu unterstützen fürchtete, hauptsächlich aber, weil er wie sein Vater zu Kaiser und Reich hielt und darauf bedacht war, die von seinem Vater gepflegte Freundschaft mit geistlichen und weltlichen Fürsten und dem Lande den Frieden zu erhalten. Abgesehen von einem Zug gegen den Grafen Ludwig I. von Löwenstein, der seine Oberlehnsherrlichkeit nicht anerkennen wollte (1579) und einer auf kaiserlichen Befehl unternommenen Expedition gegen Conrad von Pappenheim (1591) gehen keinerlei kriegerische Unternehmungen auf Ludwigs Konto. Dem Regenten wird beharrlicher Fleiß in Erledigung der Regierungsgeschäfte und mit großer Milde gepaarte Gerechtigkeit nachgerühmt. Aber am stärksten hervor tritt seine Religiosität, besonders sein Eifer für das lutherische Bekenntnis, das er mit gründlicher Kenntnis der religiösen Tagesfragen sein Leben lang dem Calvinismus wie dem Katholizismus gegenüber energisch vertrat, auch durch Entsendung rechtgläubiger Theologen und Religionsgespräche zu fördern suchte.

Neben solcher Besinnung versäumte er die Freuden des irdischen Lebens nicht. Er war ein Freund ritterlicher Spiele, in denen er selbst recht geübt war, hauptsächlich aber der Jagd und heiterer Gesellschaft mit Trinkgelage zugetan. Herzog Ludwig betrieb wie kein anderer württembergischer Landesherr vor und nach ihm eine dynastische Propaganda. Er ließ herrschaftliche Gebäude und Kirchen mit Stammbäumen und Wappentafeln ausstatten. In Stuttgart ließ er in der Nähe des Schlosses das Neue Lusthaus erbauen, in dem die Büsten seiner Ahnen aufgestellt wurden.[2]

Grabmal des Ludwig von Württemberg in der Stiftskirche Tübingen

Erst 39 Jahre alt, starb er am 28. August 1593 ohne Nachkommen, nachdem er zweimal, von 1575 bis 1583 mit Dorothea Ursula von Baden-Durlach (1559–1583), Tochter von Markgraf Karl II. von Baden-Durlach (1529–1577), seit 1585 mit Ursula von Pfalz-Veldenz († 1635), Tochter des Pfalzgrafen Georg Johann von Lützelstein (1543–1592), verheiratet gewesen war. Er wurde in der Tübinger Stiftskirche beigesetzt. Das Grabmal wurde von Christoph Jelin geschaffen.

Münzwesen

  • Ein sehr rarer Güldensthaler Herzogs Ludwig zu Würtemberg und Teck, von A. 1574.[3][4]

Literatur

  • Otto von Alberti: Ludwig, Herzog von Württemberg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 597 f.
  • Gerhard Raff: Hie gut Wirtemberg allewege. Band 1: Das Haus Württemberg von Graf Ulrich dem Stifter bis Herzog Ludwig. 6. Auflage. Landhege, Schwaigern 2014, ISBN 978-3-943066-34-0, S. 574–588.
  • Manfred Rudersdorf: Ludwig. In: Sönke Lorenz, Dieter Mertens, Volker Press (Hrsg.): Das Haus Württemberg. Ein biographisches Lexikon. Kohlhammer, Stuttgart 1997, ISBN 3-17-013605-4, S. 114–116.
  • Eberhard Fritz: Monument der Herrschaftssicherung: Dynastische Propaganda im Stuttgarter Lusthaus. In: Nikolai Ziegler (Bearb.): „Eine der edelsten Schöpfungen deutscher Renaissance“. Das Neue Lusthaus zu Stuttgart. Begleitbuch zur Ausstellung im Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Stuttgart 2016, S. 22–32. (betrifft Herzog Ludwig)
Commons: Ludwig von Württemberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vgl. BSLK, S. 16 und S. 763f.
  2. Eberhard Fritz: „...solche Freundtschafft wider ernewert und gemehret worden“. Württembergische Stammtafeln als konstitutive Medien im Konflikt zwischen Württemberg und Habsburg. In: Mareike Menne/Michael Ströhmer (Hrsg.): Total Regional. Forschungen zur frühneu-zeitlichen Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Festschrift für Frank Göttmann zum 65. Geburtstag. Regensburg 2011, S. 115-128.
  3. Detailangabe zum Bild
  4. Matthäus Heinrich Herold: Dem Münzvergnügen gewidmete Nebenstunden, oder Beschreibung von hundert Stück merkwürdiger und seltener Gold- und Silber-Münzen. Abbildungen und biografische Angaben auf S. 325 bis 328
VorgängerAmtNachfolger
ChristophHerzog von Württemberg
1568–1593
Friedrich I.