Salzmann-Cup 2024: Nachwuchs und Profis upside down

Salzmann-Cup 2024
Nachwuchs und Profis „upside down“

Der Salzmanncup gilt alljährlich als Auftakt der Wettbewerbssaison im Segelkunstflug. Zum traditionellen Termin über Fronleichnam kamen in diesem Jahr 33 Piloten der Klassen Sportsman, Advanced und Unlimited zusammen, um den deutschen Vereinsmeister auszufliegen. Bei mit "wechselhaft" noch freundlich umschriebenen Wetterbedingungen flogen sie insgesamt zehn Durchgänge.

Nachwuchs und Profis „upside down“
Foto: Lars Reinhold

Loop, Turn und Rolle – der sonst eher streckenflugaffinen Piloten bekannte Flugplatz Lüsse stand über das Fronleichnam-Wochenende ganz im Zeichen des Segelkunstfluges. Mit dem Salzmanncup eröffneten die Akro-Piloten ihre Wettbewerbssaison – und Newcomer nutzten die Chance, erstmals ihr Können vor einer Jury zu zeigen.

Kunstflug hoffähig machen

Mit der Idee, den Segelkunstflug in Vereinen "hoffähig" zu machen, begann die Geschichte dieses Wettbewerbs im Jahr 2000 unter der Regie von Michael Zistler, seinerzeit unter dem Namen Nagoldtalwettbewerb. Eine Vereinsmeisterschaft, die an einem verlängerten Wochenende möglichst vielen Piloten aller Erfahrungsstufen einen lockeren Wettbewerb unter gleichgesinnten ermöglichen sollte – das Prinzip gilt noch heute. Und ebenso gilt noch immer, dass vor allem Piloten mit wenig Erfahrung im Wettbewerbskunstflug hier erstmals vor einer Jury fliegen können, auf Wunsch mit Sicherheitspilot, der eingreift, wenn doch mal eine Figur verunglückt. Doch auch bei Piloten der Advanced- und Unlimited-Klasse ist der Salzmanncup als Vorbereitungswettbewerb beliebt, um später bei der Deutschen oder bei internationalen Meisterschaften anzutreten.

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Schwieriges Wetter über Lüsse

In Lüsse hatten die Piloten neben dem schwersten Gegner – den eigenen Nerven – noch mit den Unbilden des Wetters zu kämpfen. Trotz Vorhersagen, die man auch hätte würfeln können, gelang es der Wettbewerbsleitung, für die Sportsman vier und für die Advanced- und Unlimited-Klasse je drei Flüge zwischen Bodennebel, Gewitter und tiefe Wolken zu pressen – teils mit gekürzten Programmen und viel Nachsicht bei der Positionierung, die infolge des Starken Windes nicht immer optimal war. Eine Nachricht der Jury über "beendete Wartungsarbeiten an der rechten Hälfte der Box" in der Wettbewerbs-Whatsappgruppe kündete vom humorvollen Umgang der Schiedsrichter mit den Bedingungen.

Tanja Filip

Als diese Gewitterfront über den Flugplatz zog, waren gottseidank alle Flieger eingepackt.

Nachwuchs im Fokus

Mit fünf Teilnehmern war die Einsteiger-Klasse Sportsman solide besetzt – hier waren auch schon weniger Teilnehmer am Start. Ganz zufrieden war Wettbewerbsleiter Thomas von Larcher damit aber nicht und mahnte alle Beteiligten, mehr für den Wettbewerbskunstflug zu werben. Ungeachtet dessen zeigten die Anfänger, dass auch mit einer ASK 21 anspruchsvolle Programme möglich sind. Am besten meisterte Timo Wellenhöfer vom Luftsportverein Agathazell seine Wettbewerbspremiere und holte mit zwei ersten und zwei zweiten Plätzen in den vier Programmen souverän den Sieg vor Tobias Enke von der LSG Beckum-Oelde-Ahlen und Tim Opitz aus Wipperfürth.

Klarer Sieger in der Advanced

In der mit 15 Piloten besetzten Advanced-Klasse zeigte sich Lars Czernek von der LSG Schäferstuhl als dominierender Pilot. In der Free Known und der 1st Unknown erflog er jeweils das beste Ergebnis, lediglich in der 2nd Unknown konnte Nick Weiss von der FG Grabenstetten noch eine Schippe drauflegen und mit 1587,42 Punkten und 81,47 Prozent das beste aller Advanced-Programme in die Box zaubern. Damit sicherte sich Weiss auch Rang 3 in der Gesamtwertung, der zweite Platz ging an Lars Hofmann aus den Niederlanden.

Lars Reinhold

Mitunter ließ sich die Sonne doch blicken und tauchte die Segler in goldenes Licht.

"Altmeister" siegt in der Unlimited

Dass an Moritz Kirchberg in der Unlimited einmal mehr kein Weg vorbei führte, bewies der Altmeister vom Aeroclub Bad Nauheim mit zwei Einzelsiegen und einem zweiten Platz, wobei er in der 2nd Unknown mit 1838,59 Punkten und 82,45 Prozent auch den am höchsten bewerteten Flug des gesamten Wettbewerbs ablieferte. Altmeister ist indes auch eher im übertragenen Sinne zu verstehen, denn Kirchberg ist gerade einmal 26 Jahre alt, aber mit mehreren WM-Medaillen und Siegen beim Salzmann-Cup eine Institution in der Königsklasse. Auf Rang 2 flog Michael Spitzer vom LSV Sauerland, Bronze ging an Martin Pohl vom LSV Gifhorn.

Ehrung für Lars Czernek

Eine gewachsene Tradition im Rahmen des Salzmanncups ist die Kür des "Salzmann des Jahres", um damit besonders verdiente Förderer des Segelkunstfluges zu ehren. In diesem Jahr erhielt Advanced-Gewinner Lars Czernek die Auszeichnung, mit der sein jahrelanges Engagement im Landesverband Niedersachsen und seine Bereitschaft, den Posten des Beauftragten für Segelkunstflug bei der Buko Segelflug zu übernehmen, gewürdigt wurde.