Safety-Car-Crash in Monza: Mayländer erklärt Abflug

Mayländer-Crash in der Parabolica
Warum flog das Safety-Car ab?

GP Italien 2024

Das Safety-Car ist normalerweise im Auftrag der Sicherheit unterwegs. Bei den Proberunden in Monza gab es für Bernd Mayländer aber einen heftigen Schreckmoment. Der Schwabe landete mit dem Aston Martin in der Bande. Wir haben ihn anschließend zu dem Crash befragt.

Bernd Mayländer - Safety-Car - Crash - Monza - GP Italien 2024
Foto: xpb

Wenn der Formel-1-Zirkus auf einer Grand-Prix-Strecke gastiert, dann ist es am Donnerstag normalerweise noch sehr ruhig auf der Piste. Am Vormittag absolvieren die Fahrer ihre Rundgänge, bei denen sie sich den Kurs erstmals aus der Nähe anschauen können. Am Nachmittag wird die Piste dann gesperrt, damit Bernd Mayländer seine Testrunden drehen kann.

Der Safety-Car-Fahrer muss dabei verschiedene Checklisten in den Sicherheitssystemen der FIA abarbeiten. Dabei geht es vor allem darum, ob bestimmte elektronische Signale richtig am Streckenrand angezeigt werden, ob die Funkverbindung ins Cockpit lückenlos steht und natürlich, ob die Strecke selbst in einem sicheren Zustand ist.

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Mayländer nutzt die Proberunden auch, um sich selbst auf die Rennstrecke einzuschießen. Schließlich darf er im Einsatzfall im Rennen nicht im Bummeltempo um die Piste schleichen. Es ist wichtig, dass der Safety-Car-Fahrer das Tempo einigermaßen hochhält, damit die Reifen der Rennwagen in seinem Rückspiegel nicht komplett auskühlen.

Bernd Mayländer - Safety-Car - Crash - Monza - GP Italien 2024
xpb

Der Schaden am Safety-Car war beträchtlich. Die Insassen kamen mit dem Schrecken davon.

Safety-Car-Crash in Runde 10

In Monza kam es in der zehnten Runde des Vorbereitungsprogramms allerdings zu einem größeren Zwischenfall. Nach knapp 25 Minuten Fahrzeit rutschte Mayländer mit seinem Aston Martin Vantage in der schnellen Parabolica-Kurve (Curva Alboreto) von der Piste, rödelte durch das Kiesbett und krachte am Streckenrand in die TecPro-Barriere. Der Schutzwall erfüllte seinen Job. Er bremste den Aufprall so weit, dass die Insassen ihr Auto unverletzt verlassen konnten.

Der Aston Martin wurde dabei allerdings stärker beschädigt. Bei der Bergung war zu erkennen, dass die vordere Stoßstange, die Motorhaube und der linke vordere Kotflügel samt Scheinwerfer ordentlich in Mitleidenschaft gezogen wurden. Der linke Außenspiegel wurde komplett abgerissen. Dazu war das Fenster auf der Beifahrerseite zersplittert.

Noch ist unklar, wie es zu dem Unfall mit dem 665 PS starken V8-Sportler kommen konnte. Die TV-Bilder lassen ein Bremsversagen vermuten. Es schien, als habe Mayländer den Aston anschließend absichtlich in einen Dreher gezwungen. Am Bremspunkt vor der Parabolica erreicht man mit dem Safety-Car Geschwindigkeiten von knapp 270 km/h.

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Aston Martin untersucht Unfallursache

Die FIA teilte in einem offiziellen Statement mit: "Es gab heute einen Unfall auf der Strecke mit dem Safety-Car. Aston Martin untersucht aktuell die Ursache. Wir können bestätigen, dass dabei sowohl der Fahrer als auch der Beifahrer unverletzt blieben."

Ob das Safety-Car in der Kürze der Zeit noch einmal fahrbereit gemacht werden kann, ist eher unwahrscheinlich. Laut FIA ist man auf solche Fälle aber vorbereitet: "Es steht an der Strecke noch ein zusätzliches Safety-Car bereit. Der Unfall wird keinen Einfluss auf den Ablauf des Events an diesem Wochenende haben."

Es gibt insgesamt sogar drei Safety-Cars von Aston Martin. Das dritte Exemplar soll rechtzeitig zum Rennen am Sonntag an der Strecke von Monza ankommen. Erstens um Ersatz zu haben, zweitens, weil es dann gleich auf die Reise nach Baku geht.

Bernd Mayländer - Safety-Car - Crash - Monza - GP Italien 2024
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Für Bernd Malyänder, der seit der Saison 2000 das offizielle F1-Safety-Car fährt, war es der erste Unfall in seinem Dienstwagen.

Mayländers erster Unfall im Safety-Car

Es stellt sich nur die Frage, was passieren würde, wenn sich so ein Unfall auch im Rennen ereignen würde? Dazu die Auskunft eines FIA-Experten: "Dann gibt es sofort die rote Flagge und das Ersatzauto wird aktiviert. Wenn die Strecke wieder frei ist, geht das Rennen normal weiter."

Auf Anfrage von auto motor und sport wollte sich Mayländer nur kurz zum ersten Unfall in seiner fast 25-jährigen Karriere als Safety-Car-Fahrer äußern: "Ich hatte kein Gefühl, wie viel Auslaufzone ich noch bis zum Einschlag habe, da ich zuerst rückwärts unterwegs war. Der Asphalt und das Kiesbett haben aber schon gut verzögert."

Sein Einsatz am restlichen Wochenende ist nicht in Gefahr: "Der Aufprall war ein ganz schöner Rumms. Aber mir fehlt überhaupt nichts. Noch nicht einmal am Nacken. Auch meinem Beifahrer geht es gut. Das TecPro und die fünf lagen Reifenstapel haben einen tollen Job gemacht. Es war meine erste Erfahrung mit TecPro. Als ich noch Rennfahrer war, gab es TecPro noch nicht."