Tuthill GT One: Ehrerbietung für den Porsche 911 GT1

Tuthill GT One
Ehrerbietung für den Porsche 911 GT1

Der Porsche-Restomodder Tuthill präsentierte auf der Monterey Car Week den GT One. Zuvor verursachten die Briten mit ihrem Neuling Aufruhr im Internet.

User "lfn1993" hatte in den vergangenen Tagen für erhöhten Puls bei Sportwagen-Fans gesorgt, indem er ein Foto auf der Plattform Reddit veröffentlichte. Zu sehen war ein Sportwagen, der auf dem Rollfeld des Flughafens von Los Angeles verladen wurde. Die Proportionen deuteten auf eine gewisse Nähe zur Marke Porsche hin. Slantnose oder Flachbau sowie GT1-Straßenversion waren die ersten Begriffe, die durch die Synapsen rotierten. Die zeitliche Nähe zur Monterey Car Week in Kalifornien befeuerte die Gerüchteküche zusätzlich. Dort wurde das Geheimnis letztlich gelüftet: Porsche-Restomodder Tuthill hatte sein neuestes Werk per Luftpost von Großbritannien nach Kalifornien geschickt: den GT One.

Mehr zum Thema
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogenen Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzbestimmungen.

Nicht nur namentlich sucht der Sportwagen die Nähe zum legendären Porsche 911 GT1, den die Schwaben Mitte der Neunzigerjahre für die FIA-GT-Meisterschaft und das 24-Stunden-Rennen in Le Mans als Rennprototyp aufgebaut hatten. Zu Homologationszwecken entstanden seinerzeit auch ein paar Handvoll straßenzugelassene Exemplare, die Tuthill mit seinem GT One zitiert. Die langgestreckte Silhouette mit den großen Überhängen vorn und hinten lassen bei Motorsportfans im Kopf direkt den 911 GT1 über die Traditionspiste in Frankreich fahren. Dort errang der Rennwagen beim Langstreckenklassiker 1998 übrigens den Gesamtsieg und feierte damit seinen größten Motorsporterfolg.

Design

Weitere vom in Los Angeles ansässigen Designer Florian Flatau gestaltete Details machen aus dem Tuthill GT One eine GT1-Hommage, ohne das Vorbild vollständig zu kopieren. Etwa die breiten vorderen Blinker, die eher flach angeordneten Scheinwerfer oder die Lufteinlässe in der Fronthaube. Apropos: Die Lufthutze auf dem Dach und die -einlässe in den hinteren Kotflügeln gehen ebenfalls als GT1-Design-Zitate durch. Gleiches gilt für die vorn auf den vorderen Kotflügeln positionierten Außenspiegel, die weit eingerückten Türen oder das offenherzige Heck mit seiner weit hinausgezogenen Abrisskante.

Nur auf den mächtigen Heckflügel des damaligen Porsche 911 GT1 verzichtet die straßenzugelassene Neuauflage. Allerdings stellt Tuthill in Aussicht, ein optionales Aerodynamikpaket für den Gebrauch auf der Rennstrecke aufzulegen. Die ausladende Karosserie des Tuthill GT One besteht komplett aus Carbon, weshalb der Sportwagen nur 1.200 Kilogramm wiegt. Ist mal ein Service oder eine Reparatur nötig, klappen wie bei einem waschechten Rennauto der komplette Vorder- und Hinterwagen nach vorn oder hinten.

Antrieb

Tuthill ist dafür bekannt, Porsches Sechszylinder-Boxer in besonders hochdrehende Triebwerke zu verwandeln. Für den GT One sehen die Briten eine vier Liter große Version vor, die über 500 oder mehr als 600 PS produziert. Die genaue Power richtet sich danach, ob sich die Kundschaft für einen Saug- oder zwangsbeatmeten Motor entscheidet. An ihn schließt sich eine aus dem Werkstoff Inconel gefertigte Abgasanlage an, deren beide faustgroße Endrohre oberhalb des Diffusors aus der Karosserie austreten.

Fahrdynamik und Bremsen

Wie das historische Vorbild ist das Antriebsaggregat beim Tuthill GT One nicht als Heck-, sondern als Mittelmotor ins Chassis integriert, wobei heckseitig das Getriebe andockt. Die Kraftübertragung besorgt entweder eine manuelle Schaltung oder ein siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe. Beim Fahrwerk vertraut Tuthill an beiden Achsen auf ein Doppelquerlenker-Layout. Die Bremsanlage arbeitet mit Carbon-Keramik-Scheiben und eigens angefertigten Sätteln. Von den Stoppern ist aufgrund der aerodynamisch optimierten und deshalb fast vollständig geschlossenen Räder kaum etwas zu sehen. Die passenden Reifen liefert Michelin in Form seiner Pilot-Sport-4S-Pneus.

Innenraum

Innen geht es im Tuthill GT One luxuriöser zu, als das Außendesign vermuten lässt. Was auch daran liegt, dass der FIA-konforme Überrollkäfig nicht sichtbar ist, da er komplett in die Karosserie integriert wurde. Das Monterey-Showcar präsentiert viele helle Bereiche, wobei das Sportlenkrad mit Zwölf-Uhr-Markierung und der Instrumententräger dort, wo sich das Fahrer-Informations-Display befindet, schwarz gehalten sind. Weitere Merkmale des GT-One-Interieurs sind Sportschalensitze, mehrere Lautsprecher und eine nach vorn ansteigende Mittelkonsole, in der neben dem Schalt- oder Getriebe-Wählhebel weitere Kippschalter platziert sind. Eine komplett geschlossene Trennwand separiert das Fahrer- vom Motorabteil.

Markteinführung und Preis

Der GT One entstand auf Initiative des Filmproduzenten, Autosammlers und Tuthill-Kunden Elliot Ross. Maximal 22 Exemplare werden entstehen, wobei der Aufbau eines jeden Autos 3.500 Arbeitsstunden erfordert. Dabei wird keins dem anderen gleichen, denn jeder GT One entsteht individuell nach Kundenvorgaben und ist damit ein Einzelstück. Entsprechend hoch dürfte der Preis liegen, den die Briten bisher nicht offiziell kommunizieren.

Umfrage
Sollte Porsche wieder mal ein Hypercar auf die Straße bringen?
28742 Mal abgestimmt
Ja, auf jeden Fall!Nein, braucht kein Mensch!

Fazit

Tuthill hat mit dem GT One eine Hommage an den Porsche 911 GT1 geschaffen. Der Sportwagen, der auf der Monterey Car Week enthüllt wurde, verfügt über eine Carbon-Karosserie und einen Sechszylinder-Boxermotor, der im stärksten Fall über 600 PS leistet. Die Produktion ist auf 22 Exemplare limitiert, von denen jedes individuell nach Kundenwunsch gefertigt wird.