Ute Frevert 70 :
Disziplin als Bewegung

Von Paul Nolte
Lesezeit: 3 Min.
Das Göttinger Max-Planck-Institut für Geschichte gibt es seit 2007 nicht mehr: Wissenschaftspolitik der Demütigung für ein großes und stolzes Fach. Die Ehre der Historiker in der Max-Planck-Gesellschaft hält Ute Frevert als Direktorin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin hoch.
Mommsen rediviva: Unchauvinistisch erfüllte sich diese Historikerin der Gefühle den Wunsch nach einer bürgerlichen Existenz. Zum siebzigsten Geburtstag von Ute Frevert.

„Bewegung und Disziplin in der Frauengeschichte“, unter diesem Titel erschien 1988 ein Forschungsbericht einer jungen Bielefelder Historikerin. Wie verhalten sich persönliches Engagement und soziale Bewegung zu den methodisch kontrollierten Ansprüchen wissenschaftlicher Rationalität? Die Frage, die in Zeiten von aktivistischer Wissenschaft nichts von ihrer Bedeutung verloren hat, trieb Ute Frevert schon damals um. Mit einem bis heute vielgelesenen Suhrkamp-Taschenbuch über zweihundert Jahre Frauen-Geschichte in Deutschland hatte sie sich bereits zwei Jahre vorher selbstbewusst und mit der ihr eigenen sprachlichen Leichtigkeit in dem Thema positioniert.

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