Schwierige Suche nach der gültigen Norm

Wäre dies der Fall, müssten betroffene Käufer herausfinden, ob das gewünschte Balkonkraftwerk diese DIN-Norm erfüllt. Im Falle der von uns getesteten Anlage von Anker geht das beispielsweise nicht aus den umfangreichen Zertifikaten hervor, die sich auf der Webseite befinden.

Auf Anfrage von Golem.de, wie sich Verbraucher zu diesem Punkt informieren könnten, teilte der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) lediglich mit: "Bei diesem Punkt können wir Ihnen leider nicht weiterhelfen."

Verwirrende Angaben

Eine Anfrage an die Berliner Senatsbauverwaltung verlief ebenfalls unbefriedigend. "In Ermangelung spezieller Vorschriften für Fassadenverglasungen gelten die allgemeinen Glasvorschriften der Reihe 18008 nach VV TB Bln Abschn. A 1.2.7 Glaskonstruktionen. In der Tabelle wird in der letzten Spalte auf die konkretisierenden Anlagen A 1.2.7/1-4 hingewiesen", schrieb eine Sprecherin.

Das klingt ziemlich kompliziert und verwirrend. Die Frage, ob für Balkonkraftwerke über vier Meter Höhe die DIN-Vorgaben eingehalten werden müssten, blieb damit unbeantwortet. Und die DIN-Vorschriften selbst sind nicht online abrufbar. Sie müssen beim Beuth-Verlag für fast 70 Euro gekauft werden oder an Infopoints eingesehen werden.

DIBt verweist auf Länder

Der Tipp eines Architekten führte schließlich weiter. Entscheidend für Anwendung der DIN-Vorgaben sei die Frage, ob Balkonkraftwerke überhaupt ein Bauprodukt darstellten oder bautechnisch wie Blumenkästen zu beurteilen seien. Um das herauszufinden, schrieben wir zunächst das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) an, das in solchen Fragen als wichtige Instanz gilt.

Das DIBt wollte sich dazu jedoch nicht äußern und verwies uns an die zuständigen Ländergremien, in diesem Fall die Fachkommission Bauaufsicht beziehungsweise Bautechnik. Deren nun getroffene Festlegung dürfte von vielen potenziellen Käufern eines Balkonkraftwerks mit Erleichterung aufgenommen werden. Neben den rechtlichen Hürden, die die Ampelkoalition in den kommenden Wochen abschaffen will, fällt damit auch eine wichtige bautechnische weg.

Das bedeutet jedoch nicht, dass glasfreie Module keine Vorteile bei der Installation böten. Diese sind mit einem Gewicht von rund 5 kg pro Modul deutlich leichter als Glasmodule. Anbieter werben sogar damit, dass solche Module nur mit Kabelbindern befestigt werden können. Das dürfte jedoch nicht zu empfehlen sein. Anbieter wie Osnatech verwenden Edelstahl-Montagebänder, die länger haltbar sein dürften.

Nachtrag vom 14. September 2023, 10:04 Uhr

Wir haben die Angaben zur Verfügbarkeit der DIN-Normen präzisiert.

Nachtrag vom 14. September 2023, 13:18 Uhr

Die FK Baukommission teilte inzwischen mit, dass das DIBt zu dem Thema "in Kürze" eine entsprechende Bekanntmachung auf seiner Website vornehmen werde. Die Auslegung der Kommission habe dabei rechtlich gesehen den Status eines Erlasses.

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 4-Meter-Regel: Technische Bauvorschriften gelten nicht für Balkonkraftwerke
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px 19. Okt 2023

Die Energiewende ist politisch und gesellschaftlich gewollt, entsprechend locker sind die...

GuentherPV 15. Sep 2023

Vielen Dank für die Rückmeldung und Anmerkungen. Ja, erstmal abwarten was von offizieller...

pythoneer 15. Sep 2023

https://www.ardmediathek.de/video/super-markt/balkonkraftwerk-das-ist-ja-wohl-die-hoehe...

violator 14. Sep 2023

Bei Kabelbindern werden sich die Panels auch ohne Wind irgendwann verabschieden, da die...



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