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Ohnmächtige Kleinsparer

In obersten Chefetagen von Grossbanken wird entschieden, mächtige Spekulanten nehmen das Spiel auf: Es geht um unvorstellbare Geldsummen. Bei einigen wenigen Mitstreitern werfen spekulative Geschäfte Gewinne in Milliardenhöhe ab und sie verdienen am Niedergang von Geldinstituten. Doch aus Sicht der Konsumenten und Konsumentinnen gibt es in der momentanen finanziellen Schieflage nur Verlierer. Bereits erscheinen erste Berichte in den Medien, dass unter dem Zusammenbruch der US-Investmentbank „Lehman Brothers“ auch Schweizerkunden der CS zu Schaden gekommen sind. Das sind erste, direkte Auswirkungen, die für Kleinanleger spürbar sind. Ich befürchte, dass diese ersten Schlagzeilen weitere nach sich ziehen.

Unklar ist ebenfalls, welche Spätwirkungen dieses weltweite Finanzdebakel haben wird. Sind Sie sicher, dass Ihre Pensionskasse die Gelder risikolos angelegt hat und Investmentbankgeschäfte strikte mied? Kann der Kleinsparer weiterhin beruhigt schlafen oder wäre es geschickter, das Ersparte in die Matratze einzunähen- und dann sorglos weiterzuträumen? Seit dem Sommer 2004 sind die Bankkunden etwas besser geschützt, falls eine Bank in der Schweiz zahlungsunfähig wird: Im Maximum würden bis zu 30’000 Franken ausbezahlt, unabhängig davon, ob man das Geld auf mehrere Konti verteilt hat.

Natürlich schaue ich wieder über den Gartenzaun und stelle fest, dass die meisten Länder rund um die Schweiz diese Einlagesicherung auch kennen und – wenn auch zum Teil bescheiden- durchwegs besser gestellt sind als wir. So erhalten die Bankkunden in Ländern, die den kleinsten Einlegerschutz kennen, zum heutigen Wechselkurs knapp 2000 Franken, unsere Nachbarn in Frankreich jedoch rund 82’000 Franken mehr garantiert als wir in der Schweiz. Es ist unbedingt nötig, dass sich das Parlament sofort für einen verstärkten Einlegerschutz stark macht. Der bessere Schutz für Kunden resultierte vor Jahren nach einer Bankenpleite. Es wäre eine Katastrophe, wenn sich dieser Ablauf wiederholt: Bekanntlich können aus Fehlern Lehren gezogen werden!

Sara Stalder

Geschäftsleiterin Stiftung für Konsumentenschutz