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Was kostet Verantwortung?

Braucht es 26 Millionen oder reichen 10?

Die Meldungen gestern machen klar, dass es keine Rolle spielt, ob in der Lohntüte Ende Jahr 1 Million mehr oder weniger liegt. Marcel Ospel hat noch im Frühling dieses Jahres sein überrissenes Salär begründet mit der grossen Verantwortung, die es in seiner Position zu tragen gilt. Ökonomen blasen auch in der heutigen Morgenpresse ins gleiche Horn: Wer Verantwortung übernimmt, soll dafür angemessen entschädigt werden. Ich frage mich –wie viele Bürger und Bürgerinnen auch: Welche Entschädigung gilt als angemessen??

Wenn ich zurückblicke, begreife ich mit meinem Laienverständnis folgendes: Die Rechnung, dass jeder ausbezahlte Lohnfranken das Mass an verantwortungsvollem Handeln erhöht, ist bisher noch nie aufgegangen. Was jedoch immer funktioniert und ich in keiner Art und Weise nachvollziehen kann, ist, dass hochbezahlte Verursacher einer Misere sich unbescholten aus der Affäre ziehen können.

Die Fälle, die ich in den letzten Jahren mitverfolgt habe, zeigten ausnahmslos, dass bei skrupellosen Entschädigungen gepaart mit haarsträubenden Fehlentscheiden die Hauptverantwortlichen bislang noch nie zur Kasse gebeten wurden. Meine Laienlogik will und kann nicht verstehen, wie solche Urteile jeweils zustande kamen.

Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt: Ich sehe einen zarten Hoffnungsschimmer, dass der Bund bei Boni und Abgangsfallschirmen der UBS mitbestimmen wird. Vielleicht müssen Marcel Ospel und Co. und der Verwaltungsrat doch auch noch finanziell geradestehen?

Das auf jeden Fall würde ich mit meiner Laienlogik bestens verstehen und vehement befürworten.

Sara Stalder

Geschäftsleiterin Stiftung für Konsumentenschutz