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Rechnen mit Klasse

Haben Sie in den letzten Jahren einen neuen Kühlschrank oder Backofen gekauft? Dann ist Ihnen gewiss auch die Enerigie-Etikette auf den Geräten aufgefallen: Besonders energieeffiziente Geräte werden als A-Klasse bezeichnet, schlechtere mit B, und so weiter, bis zu den Energiefressern mit der Klasse G. Das ist an und für sich sehr positiv: Die sparsamen (und damit auch günstigen) Geräte lassen sich auf einen Blick erkennen.

Allerdings sind die Berechnungswerte für die Energieklassen mittlerweile hoffnungslos veraltet: Fast alle grossen Haushaltsgeräte fallen in die Klasse A, und inzwischen trifft man auch A+ oder A++-Geräte an – diese sind noch sparsamer im Energieverbrauch als die A-Geräte. Wir haben schon lange gefordert, dass man die Einteilung anpasst, damit die Energieklasse wieder einen Aussagewert hat für den Konsumenten. Denn wenn ohnehin alle Geräte der Klasse A entsprechen, wo liegt dann noch der Unterschied?

Die EU hat nun einen Vorschlag unterbreitet: Anstelle von A, A+ und A++ soll nun A, A1, A2 etc. an den Geräten angebracht werden. Die Zahl neben dem A soll den Konsumenten dann Aufschluss geben, dass eine höhere Zahl einer besseren Effizenzklasse entspricht. Kaufen Sie einen Kühlschrank mit A2, wissen Sie dann, ob es noch bessere, effizentere Geräte mit A5- oder A6-Klasse gibt?

Das kann nicht die Lösung sein! Vielmehr muss die Berechnungsgrundlage für die Energieklasse regelmässig angepasst werden, damit man sich darauf verlassen kann, dass A wirklich dem besten Gerät entspricht. Die Grundlage muss alle paar Jahre den neuen Entwicklungen angepasst werden, und auf der Energieetikette muss ersichtlich sein, für welche Periode die Einteilung ihre Gültigkeit hat. Denn ein Energielabel macht nur dann einen Sinn, wenn es auch verständlich und klar ist. Hoffen wir, dass die EU dies auch einberechnet!

Sara Stalder

Geschäftsleiterin Stiftung für Konsumentenschutz