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Kulant, aber ohne Garantie

Was finden Sie von diesem Angebot: Sie kaufen ein Notebook, und nachdem sie es zum zweiten Mal zur Reparatur geben müssen, weil sich der Akku viel zu schnell entlädt, schlägt Ihnen das Geschäft vor, eine Garantieverlängerung abzuschliessen. Kostenpunkt Fr. 179.- pro Jahr. Damit könnten Sie das Gerät immer wieder zur Reparatur bringen, damit der selbe Fehler immer wieder behoben wird. Ihre Begeisterung ist mässig? Unsere auch. Nur das Geschäft, konkret die Dipl. Ing. Fust AG, findet diesen Vorschlag ein “vorteilhaftes Angebot”. Der Leiter Kundendienst von Fust kann jedenfalls nicht verstehen, dass der Kunde das Angebot abgelehnt hat, da das Gerät zu dem Zeitpunkt schon zweimal in Reparatur gewesen sei.

So kann man es auch sehen: Der Kunde soll dafür bezahlen, dass er dummerweise ein fehlerhaftes Gerät gekauft hat und der Hersteller nicht imstande ist, den Defekt fachgerecht und dauerhaft zu beseitigen. So kann der Kunde neben dem Ärger über das unzuverlässige Gerät, den regelmässigen Gängen ins Geschäft auch noch für die Fehler des Herstellers zahlen. Wirklich ein vorteilhaftes Angebot, allerdings für die Dipl. Ing. Fust AG! Vorteilhaft für den Kunden wäre gewesen,  hätte er, als er das Gerät zum zweiten Mal in Reparatur geben musste und die Garantiefrist noch nicht abgelaufen war, entweder ein neues Gerät oder sein Geld verlangt.

Das hat er leider verpasst, weil er diese Möglichkeit nicht kannte. Die Garantiefrist ist jetzt zwar abgelaufen, der Kunde hat die teure Garantieverlängerung nicht abgeschlossen, dennoch wird ihm Fust das bisherige Notebook gegen ein neues austauschen. Es sei ihnen wichtig, dass der Kunde wieder zufrieden ist, meint Fust dazu. Allerdings solle auch der Kunde die Spielregeln einhalten. Wir finden es schade, dass zu den Spielregeln von Fust offenbar gehört, dass sie erst auf Druck der SKS hin reagiert haben.

Sara Stalder

Geschäftsleiterin Stiftung für Konsumentenschutz