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Schalter auf Vernunft, bitte!

Überraschend hat die Swissgrid vor einem Jahr den Tarif für die Systemdienstleistungen auf 0.9 Rappen (!) angesetzt. Führten Berechnungen zu diesem Ergebnis? In den endlos geführten Diskussionen und Anhörungen im Herbst des vergangenen Jahres schaffte es niemand, die geheimnisvolle Berechnungsformel einem Verantwortlichen zu entlocken. Im Gegenteil: Die erhaltenen Antworten auf diese Fragen deuteten eindeutig auf Willkür denn auf ein komplexes Formelspiel hin.

In unzähligen Arbeitsstunden versuchte die Überwachungsbehörde ElCom zu verstehen, wie die magische Zahl von 0.9 entstanden ist. Das heute veröffentlichte Ergebnis dieser Kontrolle beweist, dass bei der Festsetzung der Swissgrid-Gebühr im Mai 2008 einiges falsch gelaufen ist. Wie sonst ist es erklärbar, dass die Zahl nun um mehr als die Hälfte geschmälert wurde?

0.4 lautet sie unterdessen und soll ab dem 1. April für Endverbraucher gelten. Die Stromtarife würden dadurch erheblich reduziert, was jedem Strombezüger zu Gute käme.
Doch was die Telekommunikationsfirmen bereits mehrfach vorgelebt haben, könnte sich im Strombereich wiederholen: Verzögerungstaktik mittels Anfechtung.

Sehr geehrte Herren der Stromwirtschaft, bitte beachten Sie den Titel dieses Blogs. In der heutigen Wirtschaftslage würde das Herauszögern eines tieferen Stromtarifs auf kein Verständnis stossen. Und: Dem Ansehen der Strombranche wäre es zudem ein weiteres Mal überhaupt nicht dienlich.

Sara Stalder
Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz