Der Realität stehend ins Auge blicken

Für viele ist es bereits Morgen für Abend Realität: Sie finden im Zug keinen Sitzplatz, sondern  müssen stehend pendeln. Die SBB probt nun in Basel aus, wie es ist, wenn man Sitze aus den Wagen rausnimmt und Platz zum Stehen schafft. Eine gute Idee?

Es ist so: In den grossen Agglomerationen der Schweiz müssen die Pendlerinnen und Pendler sehr oft stehen, im dümmsten Fall eingepfercht in engen Gängen und sich an die Sitze klammernd, weil man sich nirgends wirklich gut festhalten kann. Die SBB will mit einem Pilotversuch in Basel nun quasi Platz schaffen für die stehenden Reisenden: Sie nehmen Sitze raus und schaffen eine “Stehzone”.  Für kurze Distanzen ist das durchaus einen Versuch wert. Denn die Wahl für die Pendlerinnen und Pendler ist ohnehin keine wirkliche: Entweder stehen zwischen den Gängen und im Eingangsbereich oder stehen in einem Stehabteil. Dann  also fast lieber das zweite.

Eine Möglichkeit ist dies jedoch wirklich nur kurze, stark frequentierte  Strecken und entbindet die SBB nicht dafür zu sorgen, dass auf längeren Strecken die Kapazitäten ausgeweitet werden. Wer nämlich bis zu einer Stunde stehen oder auf einer schmutzigen Treppe sitzen muss, fragt sich zu Recht, ob diese Art des Transportes den Billetpreis wert ist.