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Röntgenbilder-Schwemme eindämmen

Fast jede 3. Röntgenaufnahme ist laut Bundesamt für Gesundheit überflüssig. Dieser Befund, der gestern in der “Schweiz am Sonntag” öffentlich gemacht wurde, überrascht nicht. Das schweizerische Gesundheitswesen rühmt sich, eines der besten der Welt zu sein. Dass es auch eines der teuersten ist, wird in diesem Zusammenhang ungern erwähnt. Gar nicht eingegangen wird zudem auf die Datenlage, welche die Klassierung zum weltbesten Gesundheits-System untermauert.

Das ist ebenfalls nicht überraschend, denn diese Behauptung lässt sich nicht nachweisen: Die Datenlage ist so schwach, dass keine wissenschaftlich belegten Aussagen über die Qualität der schweizerischen Gesundheits-Leistungen gemacht werden können. Einzig klar und gut erhoben sind die immensen Kosten von über 64 Milliarden Franken – Tendenz: zuverlässig steigend. Bei einem solchen Betrag ist es nicht erstaunlich, dass sich möglichst viele Leistungserbringer ihren Anteil sichern wollen. Ein Weg dazu ist das Erbringen von unnötigen Leistungen, bespielsweise Röntgenuntersuchungen.

Dass diese Tendenz der Überversorgung die Patientinnen und Patienten nicht nur finanziell schädigt, gesteht auch das zuständige Bundesamt beim Beispiel der Röntgenuntersuchungen ein. Die Strahlungen seien krebsfördernd und daher auf ein Minimum zu beschränken. Überfällig also die Reaktion der Verwaltung, die nun den Vielröntgern auf die Schliche kommen will.

Immerhin ein Anfang, um Ordnung in den Selbstbedienungsladen “Gesundheitssystem Schweiz” zu bringen. Die SKS ist überzeugt, dass ein gutes Gesundheits-Qualitätsmanagement mit der damit einhergehenden Transparenz viele unnötige Kosten verhindern würde, was schliesslich jedem Prämienzahlenden zu Gute käme.