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SBB-Gutscheine: Zickzack-Preispolitik

Sparbillette_SBBDie SBB konnten ihre Vereinbarung mit dem Preisüberwacher nicht erfüllen und werden nun 10-Fr.-Gutscheine an die Halbtax-Kunden verschicken. Der einzige Vorteil dieser aufwändigen und beliebigen Verteilaktion: Immerhin werden alle Halbtax-Kunden (GA-Kunden gehen allerdings leer aus) profitieren, während die Sparbillette nur denen zu gute kamen, die zu bestimmten Zeiten reisen und überhaupt Kenntnis von dieser Möglichkeit haben.

Für die Kundinnen und Kunden ist die Preispolitik der SBB und der Branche des öffentlichen Verkehrs (öV) nicht einfach zu verstehen: Im letzten Jahr wurden die Billettpreise um 2,9 Prozent erhöht, um die Lücken im Regionalverkehr zu decken. Weil der Fernverkehr auch davon profitieren würde, kam die öV-Branche und der Preisüberwacher überein, auf Fernverkehrsstrecken Rabatte in Form von Sparbilletten in der Höhe von 29,2 Mio. Franken zu gewähren. Dieses Ziel wurde verfehlt. Die Hürden für die Kundinnen und Kunden waren zu hoch, um überhaupt an diese Billette zu gelangen. Zudem sind die Billette nur zu bestimmten Zeiten und auf bestimmten Strecken gültig. So konnte der öV nur die Hälfte des vereinbarten Betrages an die Kunden weitergeben. Nun verschickt die SBB dieses und nächstes Jahr 2,3 Mio. Briefe mit je einem 10-Fr. Gutschein an die Halbtax-Kunden.  Und dies, nachdem der Preis des Halbtax-Abo im Zuge der Einführung des SwissPasses faktisch erhöht wurde, weil keine zwei- oder dreijährigen Halbtax-Abos mehr gelöst werden können.  Reisende, welche ein General-Abonnement besitzen, gehen auch dieses Mal leer aus.

Das Hin und Her an Preiserhöhungen sowie Rabatten und Gutscheinen ist verwirrend für die Kundinnen und Kunden. Die SKS hat die Sparbillettaktion bereits vor einem Jahr als willkürlich und ungerecht kritisiert, mit dem zusätzlichen Verteilen von Gutscheinen wird sie nicht besser.

Unsere Kritik Artikel NZZ