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Telefonwerbung: Blindes Vertrauen in Krankenkassen

Prisca_Birrer-Heimo_Präsidentin-SKS-StiftungsratDer Nationalrat will dem Versprechen der Krankenkassen, unerwünschte Telefonwerbung künftig zu vermeiden, blind vertrauen. Er hat heute Morgen ein Postulat von Nationalrätin und SKS-Präsidentin Prisca Birrer-Heimo mit 97 zu 88 Stimmen abgelehnt. Dieses hätte verlangt, dass die Wirkung der Selbstregulierung von Telefonwerbung durch Krankenkassen geprüft und in einem Bericht dargelegt wird.

Bei allem Respekt vor den Versprechen und den Bemühungen der Krankenversicherer: Die bisherige Erfahrung lässt nichts Gutes erahnen. Von Juni 2011 bis Anfang 2014 war bereits eine Selbstregulierung in Kraft. Trotzdem gehen bei der Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen seit April 2012 pro Jahr mehrere Tausend Beschwerden über unerwünschte Telefonwerbung von Krankenversicherungen ein. Zahlreiche weitere Beschwerden gehen an das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO). Die Selbstregulierung konnte also keine Wirkung entfalten.

Es ist offensichtlich, dass Telefonwerbung für die Schweizer Bevölkerung ein grosses Ärgernis ist. Die Vertreter der Krankenkassen im Parlament möchten nicht, dass die Wirkung der Selbstregulierung geprüft wird. Lässt sich dies als Zeichen dafür interpretieren, dass auch sie Zweifel an deren Wirksamkeit hegen? Nun ist es jedenfalls an den Krankenkassen, zu beweisen, dass sie die Telefonwerbung wirklich einschränken können und wollen.

In unserem Merkblatt finden Sie Tipps gegen den Telefonterror:

Tipps gegen unerwünschte Werbeanrufe