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Lebensmittelwerbung an Kinder: Nicht alles in Butter

kinder_lebensmittel_werbungDie Unternehmen würden ihr Werbeversprechen einhalten: 99 Prozent der Fernseh-Werbespots hätten den Swiss Pledge Werbevorgaben entsprochen, denen sich 13 grosse Schweizer Lebensmittelhersteller und Detailhandelsunternehmen verpflichtet haben. Sie versprechen ein verantwortungsvolles Werbeverhalten gegenüber Kindern bis 12 Jahren. Allerdings sind die Resultate nicht ganz so lupenrein, wie sie auf den ersten Blick aussehen.

Von Coca-Cola bis Zweifel: 13 namhafte Unternehmen stehen hinter dem Swiss Pledge und dafür, dass sie ein verantwortungsvolles Werbeverhalten gegenüber Kindern bis 12 Jahren zeigen würden. Bei dieser Zielgruppe sollen nur Produkte beworben werden dürfen, welche bestimmte Ernährungskritierien erfüllen würden. Das heisst, in Fernsehprogrammen, Kinderzeitschriften oder Firmenwebsiten sollen nicht Produkte beworben werden, die zu süss, zu fettig oder zu salzig sind. Die Kriterien, wann ein solches Produkt nicht gesund ist, haben die Unternehmen allerdings selbst aufgestellt.

Die Zahlen von 2015 zeigen auf den ersten Blick, dass diese Vorgaben scheinbar recht gut eingehalten worden sind: 99 Prozent der Fernseh-Werbespots haben diesen Kriterien entsprochen, 93 Prozent der Kinder-Zeitschriftenwerbung ebenso, und bei 90 Prozent der Unternehmswebsiten gab es keine Beanstandungen.

Die Haken an den scheinbar tadellosen Resultaten:

  • Werbung im Internet wird nicht untersucht.
  • Die Ernährungskriterien sind tiefer angesetzt als diejenigen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), insbesondere bei den Frühstückscerealien: Frühstücksflocken können bis zu 30 Gramm Zucker pro 100 Gramm enthalten, bevor sie als zu süss gelten.
  • Untersucht werden beim Fernsehprogramm alle Werbungen, auch diejenigen, welche im Erwachsenenprogramm gesendet werden und die per se schon korrekt sind. Würden nur die Werbungen im Kinderfernsehen untersucht (siehe Untersuchung der Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen), wäre der prozentuale Anteil deutlich tiefer.

Medienmitteilung Swiss Pledge Untersuchung SKS