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Arzneimittelwerbung: Swissmedic zieht sich aus der Verantwortung

Medikamente ohne MarkenverpackungDas Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic hat den Auftrag sicherzustellen, dass die Verbote und Regeln bezüglich Arzneimittelwerbung eingehalten werden. Bisher mussten Spots für Fernseh-, Radio- und Kinowerbung dem Institut zur Prüfung vorgelegt werden. Nun lockert Swissmedic grundlos diese Regelung und setzt stattdessen auf die Selbstverantwortung der Hersteller.

Als Begründung wird angeführt, dass drei Jahre zuvor die Regeln in einem anderen Bereich (Print- und Internetwerbung) aufgrund eines Bundesverwaltungsgerichtsurteils gelockert werden mussten. Ausserdem würden sich Konsumenten heutzutage sowieso vor allem im Internet über Arzneimitel informieren. Dies trifft natürlich zu, hat aber wenig mit Radio-, TV- und Kinowerbung zu tun. Diese hat seit jeher vor allem den Zweck, Medikamente bekannt zu machen und Konsumenten von deren Nutzen zu überzeugen. Im Gegensatz zum Internet kann aber in diesen Medien nicht aktiv nach Informationen gesucht werden. Dieser Vergleich taugt also nicht als Argument für die Lockerung der Kontrollen. Zudem zeigt ja gerade die Tatsache, dass in Radio, Fernsehen und Kinos weiterhin Arzneimittelwerbung geschaltet wird, dass diese eine gewisse Wirkung haben muss.

Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) kritisiert diese unnötige und unbegründete Selbstbeschränkung. Swissmedic riskiert damit, dass in der Arzneimittelwerbung vermehrt falsche Versprechungen vermittelt oder anderweitig gegen die geltenden Regeln verstossen werden kann. Dies ist gerade im Arzneimittelbereich sehr heikel.

Weitere Informationen:
Mitteilung Swissmedic Artikel watson