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Mehr Umsatz für die Migros – dank Cumulus-Rabattgutscheinen

Kundenkarte-Cumulus_Migros

Seit einigen Monaten erhalten Besitzer von Cumulus-Karten mit der Quittung Rabattbons, die man beim nächsten Einkauf einlösen kann. Was die meisten Konsumentinnen und Konsumenten nicht wissen: Diese Gutscheine sind auf die ganz persönliche Lebenssituation der einzelnen Kunden zugeschnitten.

Die Kunden vor und hinter Ihnen an der Kasse erhalten ganz andere Bons als Sie: Mütter und Väter erhalten Rabatte auf Babynahrung und Windeln, Vegetarier sicherlich keine für Wurstwaren, dafür umso eher für Gemüse und Salate, und erkältete Kundinnen erhalten 25fache Punktegutschriften, wenn sie sich mit Papiernastüchern eindecken. Auch beim Wert variieren solche Gutschriften: Wer sich bereits von kleinen Rabatten ködern lässt, erhält entsprechend tiefere Preisabschläge als derjenige, der erst ab 20% zuschlägt.

Die Migros schöpft so die maximale Zahlungsbereitschaft ab. Doch dessen bewusst sind sich die wenigsten Konsumenten: Man freut sich über die Schnäppchen und stürzt sich ins “Profitieren”. Gemäss der gestrigen NZZ am Sonntag erzielen die Detailhändler durch dieses Preissystem Ertragssteigerungen von bis zu 8%.

Nur wer versteht, dass es sich um personalisierte Rabatte handelt, die aus den Datensätzen aller vorherigen Einkäufe errechnet wurden, hat eine Chance, die Cumulus-Karte intelligent einzusetzen und wirklich zu sparen.

Die Migros aber hütet sich, diese essentielle Information auf die Nase zu binden. Und das ist der eigentliche Skandal an der Sache. Die Migros spielt mit der Unwissenheit der Kunden, gaukelt ihnen vor, dass sie mit der Karte viel Geld sparen können – und macht damit viel Geld. Mit solchem Geschäftsgebahren vergraulen die Detailhändler ihre Stammkunden und schaden damit ihrer Reputation.

Das können Sie tun:

  • Falls Sie auf das Sammeln von Cumulus-Punkten nicht verzichten möchten: Gehen Sie den personalisierten Aktionen und Rabatten bewusst um. Überlegen Sie sich jedes Mal, ob Sie das vergünstigte Produkt in absehbarer Zeit wirklich benötigen und vermeiden Sie Hamsterkäufe.
  • Falls Sie nicht wollen, dass Ihre Daten ausgewertet werden: Stellen Sie sie nicht zur Verfügung – verwenden Sie die Cumulus-Karte nicht mehr.
  • Wenn Sie wissen möchten, welche Daten über Sie gespeichert sind und zu welchen Schlüssen die Migros damit gekommen ist: Füllen Sie dieses Daten-Auskunftsbegehren aus und senden Sie es an die Migros.