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Valora verfolgt Kunden auf Schritt und Tritt

Valora verfolgt seine Kunden – über das WLAN-Signal seines Handys kann der Kunde jederzeit geortet werden. Begibt er sich nach einem Besuch von Verkaufspunkt A zum Verkaufspunkt B, soll er zeitgleich mit entsprechender Werbung berieselt werden. Eine nicht nur lästige und unerhörte, sondern vor allem auch illegale Datenbearbeitung.
Die Valoragruppe (K-Kioske, Caffè Spettacolo, Brezelkönig etc.) hat im Hauptbahnhof Zürich ein Projekt lanciert, mit welchem die WLAN-Signale der Kunden geortet und verfolgt werden können. Ziel ist die Erfassung der Kundenströme und des Kundenverhaltens. Begibt sich z.B. ein Kunde, nachdem er sich einen Kaffee gekauft hat, zusätzlich zum Brezelkönig? Falls ja, so kann ihm ein Rabatt für eine Brezel direkt auf das Smartphone übermittelt werden. So die beängstigend-fantasievolle Vorstellung von Valora. Ganz unverblümt gibt Valora zu, dass dadurch eine Umsatzsteigerung erzielt werden soll.

Datenschutz scheint bei Valora ein Fremdwort zu sein! Dieses Datentracking stellt eine massive Verletzung der (digitalen) Privatsphäre dar. Eine entsprechende Datenverarbeitung ist an qualifizierte Voraussetzungen gebunden. In einem Schreiben fordert die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) Valora deshalb auf,

  • Future woman with cyber technology eye panel conceptan den einzelnen Valoraverkaufspunkten über die Datenverarbeitung gut sichtbar zu informieren,
  • die Datenverarbeitung nur durchzuführen, wenn der Einzelne sein explizites Einverständnis dazu gegeben hat, indem er proaktiv eine bestimmte Funktion auf seinem Handy aktiviert hat (opt in). Er darf nicht verpflichtet werden, die WLAN-Funktion an seinem Handy zu deaktivieren, damit keine Datenerfassung stattfindet (opt out). Denn der Kunde darf nicht gezwungen werden, während eines Aufenthaltes in der Stadt bzw. an einem Bahnhof immer wieder die WLAN-Funktion an seinem Handy umzustellen.

An der Tatsache, dass eine nach Datenschutzgesetz relevante Datenbearbeitung sattfindet ändert auch die Aussage von Valora nichts, die Daten würden anonym erhoben. Selbst wenn die Daten im Zeitpunkt, in welchem sie erhoben werden, niemandem direkt zugeordnet werden können, werden Personen individuell angesprochen und somit identifiziert. Es ist ja gerade Sinn der Datenerhebung, den erfassten Personen via ihr Handy individuell angepasste Informationen bzw. Werbung zukommen zu lassen. Zudem ist davon auszugehen, dass es ein Leichtes ist, gestützt auf die im Rahmen der Datenerfassung erhobenen Daten die dahinter stehende Person zu identifizieren.