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Grippeimpfung: Kritik am BAG zeigt erste Wirkung

gesundheit_impfung_spritze_arzt_2Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zeigt im diesjährigen Bericht zur Grippesaison 2016/17 eine Reaktion auf die Kritik der Stiftung für Konsumentenschutz. Erstmals wird im Bericht auf die eher geringe Wirksamkeit des Grippeimpfstoffes eingegangen.

In den vergangenen Jahren kritisierte der Konsumentenschutz wiederholt, dass das BAG eine aufwändige, einseitig positive Kampagne für die Grippeimpfung durchführt, obwohl deren Wirksamkeit umstritten ist. Nun zeigt die geäusserte Kritik erstmals Wirkung. Im Saisonbericht 2016/17 (ab Seite 7) wird neu auf die Wirksamkeit der Grippeimpfstoffe eingegangen – wenn auch nur am Rande. Das BAG schätzt im Bericht die Impfstoffwirksamkeit auf 38 bis 48 Prozent und damit als «eher tief» ein.

Bei Personen über 64 Jahren sowie bei Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko vermutet das BAG sogar eine «schlechte» Impfstoffwirksamkeit. So liegt die Zahl der trotz Impfung an Grippe erkrankten Personen bei den über 64-Jährigen bei 30,6% und bei Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko sogar bei 39,2%. Der Nutzen der Grippeimpfung scheint somit gerade bei den Personengruppen, welchen das BAG eine Impfung empfiehlt, begrenzt zu sein.

An dem Aufruf sich gegen Grippe impfen zu lassen, hält das BAG hingegen weiterhin fest. Trotz der festgestellten «eher tiefen» Wirksamkeit des Grippeimpfstoffes bleiben die Impfempfehlungen für den kommenden Winter unverändert.