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Gesundheitsversprechen für Süssigkeiten und Co.

nesquik_schokopulver_healthclaims_ausschnittDie Produkte enthalten viel Zucker oder Fett,werden den Konsumentinnen und Konsumenten aber unter dem Mäntelchen “gesund” verkauft: Die Stiftung für Konsumentenschutz verlangt seit Jahren, dass ungesunde Produkte nicht mit Gesundheitsversprechen wie “Mit Vitaminen”, “mit gesunden Ballaststoffen” oder “ohne Zusatzstoffe” ausgelobt werden dürfen. Die europäische Konsumentenorganisation BEUC zeigt diese Woche anhand von vielen Beispielen auf, welche Produkte so beworben werden. Auffallend häufig sind es Produkte speziell für Kinder.

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Mitten auf der Packung prangt gross und farbig: “Eisen, Vitamin D, Zink” sowie “ergänzt die Vorzüge der Milch”: Ein wunderbares Produkt für den idealen Start in den Tag? Die Kehrseite der Medaille kommt auf der Rückseite der Packung zu Tage: Das Produkt enthält zugleich knapp 77 Gramm Zucker auf 100 Gramm! Wer sich im Laden umsieht, sieht zahlreiche solcher Produkte, welche zusätzliche Vitamine, Ballaststoffe oder natürliche Farbstoffe anpreisen oder damit werben, dass keine Zusatzstoffe enthalten sind.

Bei Produkten, die an und für sich nicht empfehlenswert sind, weil sie zu viel Fett, Zucker oder Salz enthalten, sind solche Anpreisungen ein grosses Ärgernis. Denn sie erwecken den Eindruck, dass man seiner Gesundheit doch etwas zuliebe tut, wenn man das Produkt konsumiert oder seinen Kindern vorsetzt. Der Konsumentenschutz hat in der Vernehmlassung zum neuen Lebensmittelgesetz verlangt, dass solche Gesundheitsversprechen oder “health claims” für Produkte verboten werden, die nicht den Ernährungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO entsprechen.

Der Antrag kam leider nicht durch. Auch auf EU-Ebene kämpfen die Verbraucherorganisationen für ein Verbot. Dort wäre eine gesetzliche Grundlage eigentlich vorhanden. Die Health-Claims-Verordnung (HCVO) sieht vor, dass gesundheitsbezogene Angaben nur auf Lebensmitteln stehen dürfen, wenn die gesundheitliche Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen ist. Allerdings ist die Verordnung nicht umgesetzt worden. Im Gegenteil, ihr droht sogar eine Verwässerung.

Die europäische Verbraucherschutzorganisation führt deshalb diese Woche eine Kampagne zu diesen Gesundheitsversprechen durch und bekräftigt ihre Forderung, dass nur ausgewogene Lebensmittel als gesund angepriesen werden dürfen und sogenannte Nährwertprofile eingeführt werden. Der Konsumentenschutz unterstützt die Forderung vollumfänglich: Es darf nicht sein, dass ungesunde Produkte geschönt werden und die Konsumentinnen und Konsumenten in die Irre führen.