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SBB-Preissenkungen: Für Kunden kaum spürbar

Preissenkungen in der Höhe von 50 Millionen Franken wollen die SBB ihren Kundinnen und Kunden in diesem Jahr zukommen lassen. Die Absicht ist löblich, wie das geschehen soll, ist hingegen fragwürdig: Die SBB haben es geschafft, Massnahmen und Wege zu finden, welche die Reisenden kaum spüren und welche eher noch zur Verwirrung und Intransparenz beitragen werden.

Zudem kann mit diesen Massnahmen auch nicht überprüft werden, ob das Versprechen tatsächlich eingehalten wurde.  Der telefonische Rail Service soll den Reisenden neu zum Ortstarif statt zum Minutentarif verrechnet werden, Sparbillette in der Nebenverkehrszeit bis zu 70 Prozent reduziert werden und GA-Kunden sollen ein Gutscheinheft erhalten: Mit diesen drei Massnahmen wollen die SBB den Reisenden 50 Millionen Franken Einsparungen zugutekommen lassen. Der Konsumentenschutz begrüsst zwar, dass Preissenkungen vorgenommen werden, stellt jedoch grosse Fragezeichen hinter die getroffenen Massnahmen.

Mit den noch günstigeren Sparbilletten werden Reisen zu unattraktiven Zeiten übermässig belohnt, vor allem jedoch wird das Tarifsystem in Frage gestellt. Billette zu Dumpingpreisen lassen die normalen Tarife noch höher erscheinen und stellen sie zusätzlich in Frage. Das Gutscheinheft für GA-Kunden zeigt zwar die Bemühungen, die guten Kunden des öffentlichen Verkehrs auch an den Einsparungen teilhaben zu lassen. Allerdings wird es sehr schwierig werden, dort wirklich nützliche Gutscheine aufzuführen, von denen der Grossteil der GA-Kunden auch profitieren kann. Immerhin von den Orts- statt Minutentarifen werden die Kundinnen und Kunden profitieren, insbesondere jene, welche noch nicht online unterwegs sind und deshalb beispielsweise nicht von Sparbilletten profitieren können, da diese nur elektronisch erhältlich sind.

Der Konsumentenschutz ist gespannt, ob und wie die SBB am Ende des Jahres kommunizieren werden, ob der versprochene Betrag von 50 Millionen Franken tatsächlich so an die Kundinnen und Kunden geflossen ist.  Den Kundinnen und Kunden wird es vermutlich kaum bewusst sein, dass sie davon profitieren, weil sie für die wenigsten wirklich spürbar sind. Dass viele Reisenden die Tarife und Billette als zu teuer empfinden – daran werden die Massnahmen nichts ändern können.