Fragen zu Konsum oder Recht? Hier finden Sie über 400 Antworten

Auch SPAR verwertet bald schon Kundendaten

SPAR-Friends-Kundenkarte

Von Migros und Coop kennen wir es schon lange. Wer fleissig mit Cumulus und Co. einkaufen geht, kriegt als Geschenk für seine treue Preisgabe seiner Kundendaten immer wieder Rabatte und massgeschneiderte Gutscheine. Nun ist auch SPAR auf den Big-Data-Zug aufgesprungen. Seit Anfang Jahr kann man mit der SPAR-Friends-Karte seine Einkäufe aufzeichnen und dabei von «exklusiven Angeboten» profitieren. In einem Brief fordert der Konsumentenschutz von SPAR Transparenz.

Ob Superpunkte sammeln bei Coop oder Cumulus in der Migros: Fast jeder Detailhändler bietet Treuesysteme an. Als Gegenleistung für fleissiges Punktesammeln erhalten die Konsumenten beispielsweise vergünstigte Angebote oder gar auf ihre Präferenzen abgestützte Rabatte. Migros und Co. können dadurch die maximale Zahlungsbereitschaft abschöpfen und profitieren von höheren Umsätzen. Aus Sicht der Kunden bedeutet das: Wer auf solche Rabattangebote eingeht, gibt in der Regel mehr Geld aus – bewusst oder unbewusst. Zudem zahlen die Konsumenten mit der uneingeschränkten Preisgabe ihres (Kauf)Verhaltens. Dazu kommen massenhaft höchstpersönliche Daten, wobei sich der Kunde über deren Erfassung meist gar nicht bewusst ist.

Nun ist auch SPAR Schweiz auf den Geschmack gekommen. Im Blick-Interview spricht CEO Rob Philipson diese Woche von seiner geplanten Big-Data-Offensive. Startschuss war die im Februar lancierte SPAR-Friends-Karte. Eine Community-Plattform ist in Planung, wo die Kunden via Smartphone oder Social Media mit SPAR interagieren.

Solche Kundenbindungsprogramme sind jedoch, wie bereits erwähnt, stets mit dem Sammeln von Daten über das Einkaufsverhalten und persönliche Vorlieben der Konsumenten verbunden. Dadurch wird die Erhebung erschreckend detaillierter Persönlichkeitsprofile möglich. Da diese oft tief in den privaten Bereich der Kunden reichen, steht der Konsumentenschutz diesem Vorgehen grundsätzlich kritisch gegenüber.

[donation_button text=”Jetzt den Konsumentenschutz unterstützen”]

Ziel des SPAR-Friends-Programms ist laut Philipson, in Zukunft personalisierte Rabatte zu ermöglichen. Die dadurch resultierende Ungleichbehandlung der Konsumentinnen und Konsumenten wird vom Konsumentenschutz ebenfalls kritisiert. Plötzlich bezahlen Kunden für das identische Produkt im gleichen Verkaufsladen zur gleichen Zeit unterschiedliche Preise. Personen, die Wert auf Privatsphäre legen, werden dadurch diskriminiert. Bei der Einführung von personalisierten Rabattsystemen fordert der Konsumentenschutz von SPAR Transparenz:

In einem Brief fordert er SPAR dazu auf, die Kundinnen und Kunden aktiv darüber zu informieren, dass personalisierte Rabatte auf der Auswertung von persönlichen Kundendaten beruhen, die über die SPAR-Friends-Karte gewonnen wurden.