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Kommen bald Preisobergrenzen für Roaming-Tarife?

Die Preise für die Handynutzung im Ausland (Roaming) sind für Schweizer Konsumenten seit Jahren massiv überhöht. Laut dem Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) fehlt in der Schweiz jedoch die gesetzliche Grundlage, um Preisobergrenzen für Roaming-Tarife festzulegen. Ein Rechtsgutachten von Prof. Dr. Andreas Stöckli von der Universität Freiburg widerspricht nun klar dieser Einschätzung. Der Konsumentenschutz fordert daher den Bundesrat auf, im Rahmen der derzeit laufenden Revision der Fernmeldeverordnung die massiv überteuerten Roaming-Tarife für Privat- und Geschäftskunden zu deckeln.

Eine aktuelle Analyse des Telekomvergleichsdienstes dschungelkompass.ch zeigt, dass die Telekomanbieter teilweise massiv überrissene Roaming-Tarife verlangen: Ein Prepaid-Kunde von Salt zahlt beispielsweise für ein Datenpaket von 1 GB (=1024 MB) für die EU-Länder 19.95 Franken. Ohne Datenpaket surft er zum Standard-Tarif und zahlt für 1 MB 19 Franken, also rund 975 Mal mehr. Das ist etwa so, wie wenn der Kaffee im Restaurant statt 4.50 Fr. plötzlich 4390 Fr. kosten würde.

Auch bei den anderen Telekomanbietern gibt es überhöhte Tarife: Sunrise verrechnet seinen Prepaid-Kunden bei der Internetnutzung in der EU beim Standard-Tarif rund 68 Mal mehr als beim Datenpaket, bei der Swisscom sind es 31 Mal mehr (ebenfalls Prepaid-Kunden). Bei den UPC-Abos ist der Standard-Tarif in den USA und Kanada rund 263 Mal höher als der Datenpaket-Tarif. Wenn man davon ausgeht, dass die Telekomanbieter beim Verkauf eines Datenpakets Gewinn machen, müssen die Margen beim Standard-Tarif astronomisch hoch sein. Die Roaming-Abzocke muss endlich ein Ende haben!