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Zuckerflut im Fruchtjogurt

Jogurt gilt als gesunde Zwischenmahlzeit. Eine Stichprobe des Konsumentenschutzes zeigt: Etliche Jogurts enthalten so viel Zucker, dass man mit einem Jogurt bereits die Hälfte der Zuckermenge erreicht, die man pro Tag höchstens zu sich nehmen soll.

Bei vielen gehört das Jogurt genauso auf den Frühstückstisch wie der morgendliche Kaffee. Der vermeintlich positive Energieschub, der in den Tag hilft, kommt aber regelmässig von einer grossen Portion Zucker, die den Fruchtjogurts beigegeben wird. Nach einer Richtlinie der WHO sollten Erwachsene pro Tag nicht mehr als 50 bis 60 Gramm Zucker (ungefähr 13 Zuckerwürfel) zu sich nehmen, Kinder nur die Hälfte. Ein zu hoher Zuckerkonsum verursacht aber nicht nur Karies, sondern kann auch zu Übergewicht und Diabetes führen. Und: wer einmal mit dem übermässigen Zuckerkonsum begonnen hat, kommt fast nicht mehr davon weg.

Der Jogurt-Stichprobentest

Eine Stichprobe von 13 angebotenen Jogurts bei den Detailhändlern Migros, Coop, Lidl und Aldi zeigt: Fast alle decken pro Becher schon fast die Hälfte der Tagesdosis von 50 Gramm ab und mehrere decken für sich alleine bereits den kompletten Zuckerbedarf für Kinder. Nicht nur der hohe Zuckergehalt in einzelnen Jogurts, auch die Bechergrösse spielt eine Rolle. Am zuckerärmsten ist der Jogurt von Coop Naturaplan ohne Zusatzzucker mit 5,1 Gramm Zucker pro Becher. Die grösste Zuckerbombe ist Emmi MixIt mit satten 40 Gramm Zucker pro Portion. Die meisten anderen Jogurts bewegen sich im Bereich zwischen 20 und 25 Gramm Zucker.

 

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Zuckerflut in verarbeiteten Lebensmitteln

Gemäss dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV nehmen Herr und Frau Schweizer derzeit ca. 110 Gramm Zucker pro Tag zu sich, mehr als das Doppelte der empfohlenen Menge. Durch die Unterzeichnung der Erklärung von Mailand 2017 haben sich der Bund und mehrere grosse Lebensmittelhersteller zum Ziel gesetzt, den Zuckergehalt in Jogurts und Frühstückscerealien um 2,5 % bzw. 5% zu senken. Die Jogurt-Hersteller machen jedoch nur kleine Schrittchen auf dem langen Weg zu einer wirksamen Zuckerreduktion in Jogurts.

So können Sie Zucker vermeiden

  • Nicht nur im Milchwarenabteil lauern Zuckerbomben: Auch Süssgetränke, Müesli und Fertigprodukte sind häufig richtige Zuckerschleudern. Für eine bewusste Ernährung sollte man also auch auf andere Produktgruppen achten.
  • Wer nicht auf seinen geliebten Jogurt verzichten möchte, kann sich seinen eigenen Fruchtjogurt aus ungesüsstem Nature-Jogurt und frischen Früchten mischen oder einen grossen Becher aus dem Supermarkt in zwei Portionen aufteilen.
  • Auch ein Müesli lässt sich ohne grossen Aufwand aus Haferflocken, Beeren und Körnern mischen. Wer häufiger selber kocht, kann zuckerhaltige Fertiggerichte vermeiden und legt sich dabei vielleicht auch gerade ein neues Hobby zu.

Weitere vertiefte Informationen über Zucker im Essen und in Getränken liefert der Ratgeber «Zucker – weniger ist mehr» der Stiftung für Konsumentenschutz. Er ist im Onlineshop unter konsumentenschutz.ch/shop erhältlich.

https://www.konsumentenschutz.ch/shop/gesundheit-ernaehrung/zucker-weniger-ist-mehr/