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Clubhouse ist eine neue App, bei dem sich Personen in Audio-Chats treffen können. Das war schon 2001 auf TeamSpeak möglich. Trotzdem ist der Hype enorm – besonders bei deutschen Medienschaffenden auf Twitter. Aber: Datenschutzrechtlich ist die App sehr bedenklich.

Was ist Clubhouse?

Clubhouse ist eine App, die bisher nur auf Apple iOS Geräten verfügbar ist. In dieser können Nutzer*innen sich in Audio-Chaträumen zu festgelegten Themen austauschen. Zahlreiche prominente Personen haben ihre Meinung auf Clubhouse schon geäussert – weitere werden folgen.

Nur wäre es kein Clubhaus, wenn jede Person hineingelassen würde. Neben der App braucht es auch eine Einladung durch eine*n bestehende*n Clubhouse-Nutzer*in. Jede*r Clubhouse-Nutzer*in kann nur zwei neue Personen einladen. Deshalb sind die Einladungen begehrt. Einige Nutzer*innen verkaufen Einladungen auf Onlineplattformen.

Dieser elitäre Beigeschmack und die Angst, etwas zu verpassen sind es vermutlich auch, was die App so populär macht.

Welche datenschutzrechtlichen Probleme gibt es?

Mit dem Einladen von neuen Nutzer*innen fangen die Datenschutzprobleme dann auch an: Wer eine andere Person zu Clubhouse einladen möchte, muss dafür sein Adressbuch teilen. Die App sendet das komplette Adressbuch der Nutzer*in an die Clubhouse-Server in den USA – bei jedem Klick auf den «Einladen» Knopf. Das ist besonders problematisch, weil nur wenige Personen hinter diesen Telefonnummern die App nutzen. Trotzdem kann die App so von allen anderen Personen Schattenprofile anlegen.

Weiter problematisch ist, dass alle Gespräch in Clubhouse aufgezeichnet werden können – auch ohne dass es für die Sprechenden erkennbar ist. So kann eine Unterhaltung im überschaubaren Kreis plötzlich an die Öffentlichkeit gelangen. Und plötzlich wissen alle, wie gerne Bodo Ramelow «Candy Crush» spielt.

Alpha Exploration, die Entwickler*innen hinter der App, nehmen die Gespräche jeweils auch auf. Gemäss ihrer – nur auf Englisch vorhandenen – Datenschutzbestimmungen löschen sie die Aufzeichnung nach Ende des Gesprächs, wenn Nutzer*innen den Raum nicht melden. Bei einer Meldung löschen sie die Aufzeichnung nach «Ende der Untersuchung». Wie lange das dauert, ist nicht klar.