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Finanzkontrolle bestätigt: Gesundheitssystem verleitet zu unnötigen Behandlungen

Enorme Erträge, insbesondere über Zusatzversicherungen, mangelhafte Kontrolle durch Krankenkassen, Leistungserbringer und Kantone, fehlende Transparenz: Auch die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) stellt fest, dass im Schweizer Gesundheitswesen einiges im Argen liegt.

Die EFK hat untersucht, ob finanzielle Fehlanreize dazu führen, dass unnötige Behandlungen und Untersuchungen durchgeführt werden. Wenig überraschend stellen die Zusatzversicherungen ein grosses Problem dar, da sie für die gleiche Leistung bis zu viermal so hohe Vergütungen zahlen wie die Grundversicherung. Dies kann Ärztinnen und Spitäler dazu verleiten, Behandlungen aus finanziellen Gründen durchzuführen oder zu empfehlen, auch wenn sie gar nicht unbedingt nötig wären. Damit nehmen sie das Risiko von Nebenwirkungen und Behandlungsfehlern in Kauf und verursachen hohe unnötige Gesundheitskosten.

Diese Machenschaften werden weiter begünstigt, da die Kontrolle durch die involvierten Akteure, Krankenkassen, Bund und Kantone mehr schlecht als recht funktioniert. Die EFK stellt fest, dass “das System, das Bund, Krankenversicherer und Kantone einbezieht, nicht in der Lage [ist], in angemessener Weise zu gewährleisten, dass der Krankenversicherung nur Leistungen fakturiert werden, die wirklich notwendig sind.” Deshalb müsse die Identifikation problematischer Leistungen und die Kontrollen verbessert werden.


Weitere Informationen:

Konsumentenschutz begrüsst Überprüfung des BAG

Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle