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SBB schliessen Schalter – Zugang zum öffentlichen Verkehr wird erschwert

Die SBB schliessen Schalter: Auf den Sommer in zehn Ortschaften, im Herbst werden es nochmals drei sein. Der Konsumentenschutz befürchtet, dass der Zugang zum öffentlichen Verkehr für ältere oder wenig Reisende erschwert wird. Bediente Schalter sind wichtige Anlaufstellen, welche nicht aus kurzfristigem Kalkül geschlossen werden dürfen.

Herzogenbuchsee, Cham, Biasca, Pully, Oberwinterthur, Dietlikon, Hinwil, Kloten und Männedorf: Seit Anfang Juli hat die SBB wieder in verschiedenen Ortschaften ihre Schalter geschlossen. Im Herbst werden nochmals drei dazukommen. Bis Ende Jahr werden nur noch 130 bediente Bahnhöfe verbleiben. Die SBB begründen dies mit abnehmenden Frequenzen und der angespannten finanziellen Lage nach der Pandemie. Leider veröffentlichen die SBB dazu keine Zahlen. Es lässt sich also nicht nachvollziehen, wie sinnvoll aus wirtschaftlicher Sicht eine Schliessung der Schalter ist.

Sicher ist: Für die Kundinnen und Kunden sind offene Schalter eine wichtige Anlaufstelle, um Informationen und Beratung einzuholen oder auch um Fahrkarten zu lösen. Die Billettautomaten sind für Reisende, welche nicht häufig mit dem Zug unterwegs oder für ältere Menschen teilweise zu anspruchsvoll. Zudem sind die noch offenen Schalter in Zeiten erhöhter Frequenzen – wie in der sommerlichen (Vor-)Ferienzeit – teilweise hoffnungslos überlastet und weisen zu wenig Kapazitäten auf.

Konsumentenschutz für niederschwelligen Fahrkartenkauf

Der Konsumentenschutz erwartet von den SBB ein niederschwelliges Angebot. Reisende müssen rasch und einfach an die notwendigen Informationen kommen und Fahrkarten kaufen können. Dies auch auf anonymen Wegen und für Reisende, die mit Automaten oder Online-Käufen nicht vertraut sind. Ein Angebot an bedienten Schaltern muss deshalb in mittelgrossen Ortschaften erhalten bleiben – allenfalls auch in Kombination mit Dienstleistungen anderer Anbieter. In Zeiten erhöhten Frequenzen – wie in der sommerlichen Ferienzeit – müssen diese Schalter auch genügend Kapazitäten aufweisen.

Ein einfacher Zugang zum öffentlichen Verkehr ist nicht nur abhängig von der Anzahl offener Schalter. Diese tragen aber dazu bei, dass der Bezug und das Vertrauen in den öffentlichen Verkehr erhalten bleibt. Einfach zugängliche Auskunftsstellen und Möglichkeiten, um zu einem Billett zu kommen, sind grundsätzlich notwendig. Dies steht nicht mehr allen Reisenden zur Verfügung.
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