Fragen zu Konsum oder Recht? Hier finden Sie über 400 Antworten

öV-Preiserhöhungen: Zu teuer und zum falschen Zeitpunkt

Die Alliance SwissPass hat bekanntgegeben, dass die Preise im öffentlichen Verkehr (öV) um 4,3 Prozent erhöht werden. Der Konsumentenschutz findet den Preissprung zu hoch und erachtet auch den Zeitpunkt als falsch. Ein Generalabonnement, das über 4’000 Franken kostet, überschreitet die Schmerzgrenze von vielen Kundinnen und Kunden. Der Konsumentenschutz fordert mehr Innovation und neue Angebote statt höhere öV-Preise.

Der öffentliche Verkehr ist teuer und muss finanziert werden. Auch die Nutzerinnen und Nutzer müssen ihren Teil dazu beitragen. Eine Erhöhung der Preise von durchschnittlich 4,3 Prozent ist viel. Besonders die Pendlerinnen und die GA-Kunden werden dies sehr deutlich zu spüren bekommen. Die Preise werden zudem zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt steigen. Viele Leute leiden unter den allgemein höheren Preisen. Nicht alle haben nach dem Ende der Pandemie das Vertrauen zum öffentlichen Verkehr wiedergefunden. Durch die Klimakrise nimmt auch der Druck zu, die Mobilität auf den öffentlichen Verkehr zu verlagern.

Mit Befremden nimmt der Konsumentenschutz auch zur Kenntnis, was die Alliance SwissPass unter solidarischen Kostenübernahme versteht. Die Preissteigerung muss vorwiegend von der treuesten Kundschaft übernommen werden, nämlich von den Pendlerinnen und den GA-Kunden. Von Solidarität zu sprechen, wenn für die 1. Klasse nicht mindestens eine gleichhohe Steigerung vorgesehen ist, ist weit hergeholt. Das 2.-Klasse-GA kommt auf über 4’000 Franken zu stehen. Damit ist für viele wohl eine Schmerzgrenze überschritten.

Seit Jahren fordert der Konsumentenschutz, dass es kreativere Abonnements-Lösungen geben muss, auch für Personen, die nicht mehr jeden Tag zur Arbeit fahren. Was nun in dieser Richtung umgesetzt wird – etwa das Guthaben-Abo oder das GA Night für Kinder und Jugendliche -, ist nur ein erster Ansatz. Der Konsumentenschutz ist überzeugt, dass der öffentliche Verkehr mit frischen, neuen Produkten attraktiver werden könnte, auch für die Mobilität in der Freizeit. Damit würden zusätzliche Einnahmen generiert. Es ist unverständlich, wieso die öV-Branche sich nicht innovativer zeigt und schneller vorwärts macht.

 

Neues Tarifsystem myRIDE stösst auf Kritik