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Krankenkassenprämien steigen 2024 weiter

Die Krankenkassenprämien steigen 2024 voraussichtlich erneut um durchschnittlich 6 %. Wenn der Nationalrat an seinem Vorschlag zur Prämienverbilligung nicht festhält, ist kaum Entlastung für die Haushalte in Sicht. Unser Prämienrechner hilft beim Wechsel der Krankenkasse.

Am vergangenen Dienstag ist der Ständerat auf den Gegenvorschlag zur Prämien-Entlastungsinitiative der SP eingetreten. Der Vorschlag des Ständerats würde aber nur für eine geringe Entlastung ausreichend und ist deshalb ungenügend. Dabei ist eine Entlastung bei den Krankenkassenprämien nötiger denn je. Denn im kommenden Jahr sollen die Krankenkassenprämien erneut steigen. Das Vergleichsportal Comparis erwartet einen Anstieg von durchschnittlich 6 %. Je nach Krankenkasse könnten bis zu 10 % aufgeschlagen werden.

Kostensenkung wäre möglich und dringend nötig

Die Politik hätte es in der Hand, die Gesundheitskosten und damit die Krankenkassenprämien bei gleicher Behandlungsqualität spürbar zu senken. Die bürgerliche Mehrheit im Parlament und Bundesrat verhindert dies jedoch konsequent. Der Konsumentenschutz fordert seit Jahren, dass dringend nötige Reformen umgesetzt werden. Der Handlungsbedarf ist enorm:

  • Medikamentenpreise: Insbesondere Generika sind in der Schweiz absurd teuer: Im Schnitt zahlen wir für die exakt gleichen Generika doppelt so viel wie das europäische Ausland, einige kosten sogar fünfmal so viel wie in europäischen Ländern.
  • Medikamentenmargen: Laut dem Preisüberwacher könnten bei den Medikamentenmargen 400 Mio. Franken pro Jahr eingespart werden. Zudem verleitet das heutige System Apotheken und Ärztinnen dazu, möglichst teure Medikamente abzugeben.
  • Ambulanter Tarif: Seit Jahren ist klar, dass der ambulante Tarif TARMED veraltet ist und reformiert werden muss. Ebenso lange blockieren sich die Tarifpartner gegenseitig und schaffen es nicht, sich auf einen neuen Tarif ohne Kostensteigerung zu einigen.
  • Fehlerhafte Arzt- und Spitalrechnungen werden immer wieder gemeldet, es gibt jedoch keine unabhängige Stelle, welche Betroffene bei der Rechnungsprüfung und Rückforderung unterstützt oder fehlbare Leistungserbringer sanktioniert.
  • Phantasie-Kosten in der Spitalzusatzversicherung: Die Finanzmarktaufsicht FINMA hat aufgedeckt, dass über die Spitalzusatzversicherung systematisch ungerechtfertigte und zu hohe Kosten abgerechnet werden.
  • Überbehandlung: Schätzungen zufolge sind bis zu 30% der in der Schweiz durchgeführten medizinischen Massnahmen unnötig. Dabei werden Gesundheitsschäden durch unerwünschte Nebenwirkungen in Kauf genommen und unnötige Kosten verursacht.
  • Prämienverbilligung: Die Krankenkassenprämien steigen seit Jahren und werden für viele Haushalte untragbar. Die Prämienverbilligung müsste dringend ausgebaut werden.

Nationalrat muss Prämienverbilligung ausbauen

Der Nationalrat hatte vergangenen Sommer entschieden, über zwei Milliarden für zusätzliche Prämienverbilligungen bereitzustellen – Zweidrittel davon zulasten des Bundes. Daran hielt die grosse Kammer auch im Frühling fest. Der Kompromiss der ständerätlichen Kommission sieht vor, dass die Kantone neu einen Mindestbetrag von 3,5 bis 7,5 % der kantonalen Kosten der obligatorischen Grundversicherung für die Prämienverbilligung aufwenden.

Um die Haushalte spürbar zu entlasten sind deutlich mehr Mittel nötig, als der Ständerat vorschlägt. Der Konsumentenschutz fordert den Nationalrat auf, konsequent für eine wirksame Prämienverbilligung einzustehen.

Im Herbst Krankenkassenprämien vergleichen

Der Prämienanstieg veranlasst viele Konsumentinnen und Konsumenten dazu, die Krankenkasse zu wechseln. Der Konsumentenschutz unterstützt Sie beim Prämienvergleich und dem Wechsel der Krankenkasse. Unser Prämienrechner ist transparent, werbefrei und datenschutzfreundlich. Er hebt sich damit deutlich von den kommerziellen Vergleichsdiensten ab. Zudem bietet er praktische Funktionen wie die Empfehlung der persönlichen optimalen Franchise sowie automatisch generierte Musterbriefe für den Krankenkassenwechsel.

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