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Die steigenden Strompreise fressen die Kaufkraft weg

Heute gab die ElCom bekannt, dass die Strompreise in der Schweiz im Median um 18 % ansteigen. Gleichzeitig machen die fünf grössten Stromproduzenten der Schweiz im ersten Halbjahr einen Gewinn von über 5 Milliarden Franken. Für den Konsumentenschutz ist klar, dass im Schweizer Stromsystem etwas gravierend falsch läuft.

 

Wie heute bekannt wurde, liegen die Preissteigerungen der Verteilnetzbertreiber (EVUs) im Median bei 18 %. Es gibt jedoch zahlreiche Beispiele, bei denen die Erhöhung massiver ausfallen – so etwa in Schaffhausen oder in den Gebieten von Solothurn. Damit wird nicht nur deutlich, wie unausgewogen das System ist. Es zeigt auch, dass die Gewinne der Stromfirmen offensichtlich zu Lasten der Konsumentinnen und Konsumenten gehen.

Steigende Strompreise führen zu Inflation

Dies ist umso gravierender, als dass die steigenden Strompreise eine Preisspirale auslösen. Denn der teurere Strom für die Produktion von Waren und Dienstleistungen lässt automatisch auch deren Preise ansteigen. Das führt zu Inflation und Kaufkraftverlust.

Preissteigerungen trotz horrender Gewinne

Ebenfalls heute publizierte die BKW ihre Halbjahrergebnisse für das Jahr 2023. Der Stromanbieter vermeldet, dass das Betriebsergebnis (EBIT) um 29 % stieg, auf 425 Millionen Franken. Dieses Ergebnis reiht sich in die enormen Gewinne der fünf grössten Stromproduzenten in der Schweiz ein, die sich in den letzten 2,5 Jahren angesammelt haben. Inzwischen kumulieren sich diese auf über 9 Milliarden Franken, wie unsere Grafik zeigt:

Konsumentenschutz fordert Bundesrat auf, zu handeln

Der Zusammenhang zwischen den Preissteigerungen und den Gewinnen der Unternehmen ist glasklar. Der Konsumentenschutz thematisierte dieses Ungleichgewicht bereits am Sonntag in einer Medienmitteilung und forderte Bundesrat Rösti in einem offenen Brief zu dringendem Handeln auf. Geschäftsleiterin Sara Stalder warnt: «Die Lage spitzt sich immer mehr zu: Neben den Stromtarifen steigen auch die Krankenkassenprämien, die öV-, Post- und Telekomtarife sowie die Preise für Lebensmittel und Konsumgüter.»