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Credit-Suisse-Rettung: Die neue Riesenbank UBS wird zur Bedrohung für die Schweiz

Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS und die riesigen staatlichen Liquiditätsspritzen sorgen für die gewünschte Stabilisierung. Der Preis dafür ist jedoch hoch: Mit dem Zusammenschluss der beiden Grossbanken entsteht eine noch grössere Bank und damit noch grössere Risiken für die Schweiz bei einer zukünftigen Krise. Der Konsumentenschutz fordert deshalb eine Überarbeitung der Too-big-to-Fail-Regulierung und einen zwingenden Boni-Verzicht.

Die UBS übernimmt die Credit Suisse, die Schweizerische Nationalbank (SNB) gewährt Liquiditätsspritzen in Milliardenhöhe und der Bund spricht eine Garantie von 9 Mia. Franken an die UBS für Risiken im Zusammenhang mit der Übernahme der Credit Suisse. «Es waren wahrlich drastische Massnahmen nötig, um das Vertrauen in die Credit Suisse wiederherzustellen», sagt Sara Stalder, Geschäftsleiterin des Konsumentenschutzes. Damit konnte zwar ein grosser Schaden für die Bankkunden und das nationale und internationale Finanzsystem vorerst abgewendet werden, doch der Preis dafür sei laut Stalder sehr hoch: «Künftig sind die Risiken im Falle einer Schieflage der Riesenbank UBS für die Schweiz noch viel grösser als heute.»

Too-big-to-fail-Regulierung

Nach der Finanzkrise und der staatlichen Rettung der UBS 2008 erarbeiteten Bundesrat, Parlament und FINMA Massnahmen, um eine künftige Krise einer systemrelevanten Bank zu verhindern oder im Notfall eine geordnete Abwicklung möglichst ohne Staatshilfe zu gewährleisten. «Das Konzept orientierte sich stark an der Finanzkrise 2008, in der viele Banken zu wenig Eigenkapital hatten. Auf eine Vertrauenskrise wie jetzt im Falle der Credit Suisse war man ungenügend vorbereitet.» Ob eine geordnete Abwicklung überhaupt noch möglich war und ob sie die bessere Variante gewesen wäre als eine Übernahme durch die UBS, sei letztendlich zwar spekulativ, trotzdem müsse dieser Punkt geklärt werden: «Der Bundesrat und die FINMA müssen darlegen, weshalb sie eine Übernahme durch die UBS gegenüber einer geordneten Abwicklung bevorzugt haben und welche Konsequenzen sie für künftige Krisenfälle ziehen», sagt Stalder. Zu überdenken sei auch die Rolle der SNB: «Die SNB soll sich auf Preisstabilität und Konjunkturentwicklung fokussieren können und nicht dauernd mit aktuellen und künftigen Bankenrettungen beschäftigt sein und Kredite oder Darlehen in Milliardenhöhe gewähren müssen.»

Keine Boni für Credit-Suisse-Manager

Der Konsumentenschutz fordert, dass sämtliche Boni für das CS-Management gestrichen werden: «Es kann nicht sein, dass eine systemrelevante Bank in den Abgrund gewirtschaftet wird und durch den Staat gestützt werden muss und gleichzeitig noch Boni ausbezahlt werden», sagt Stalder.