Digitaltag: Appell der Kunden an die CEOs
Die Stiftung für Konsumentenschutz veröffentlicht am heutigen Digitaltag einen Appell an die Führungsliga der grossen Schweizer Unternehmen. Der Konsumentenschutz begrüsst grundsätzlich den Digitaltag. Er veranschaulicht den Menschen die Digitalisierung und die Wucht der Veränderungen der nächsten Jahre. Leider thematisieren die Organisatoren allerdings die Schattenseiten und Risiken der Digitalisierung nur sehr am Rand. Die Konsumentinnen und Konsumenten fordern deshalb die grossen Unternehmen auf, bei der Bekämpfung des exzessiven Datenhandels und der Cyberkriminalität und vor allem beim Daten- und Privatsphärenschutz aktiv Mitverantwortung zu übernehmen.
Viele Menschen haben kaum eine Vorstellung, was «Digitalisierung» bedeutet – obwohl sie sich in einer zunehmend digitalisierten Welt bewegen. Die Schweizer Wirtschaft will am Digitaltag für die Menschen erlebbar machen, «was Digitalisierung für Sie und unser Land bedeutet». Dieser Event ist grundsätzlich begrüssenswert. Allerdings schwärmen die Initianten zu einseitig von den Chancen der digitalen Welten. Die Menschen müssen unbedingt auch auf deren Risiken vorbereitet werden.
Privatsphäre, Datenschutz und Cyberkriminalität bleiben Randnotiz
Der Daten- und Privatsphärenschutz und die Cyberkriminalität und deren Graubereiche werden am Digitaltag nur marginal thematisiert. Sara Stalder, Geschäftsleiterin Konsumentenschutz: „Der Digitaltag verliert dadurch an Glaubwürdigkeit, das ist schade! Die Unternehmen können das Vertrauen ihrer Kunden nur gewinnen, wenn sie auch die negativen Aspekte proaktiv ansprechen und zur Debatte stellen“. Es sind die Konsumentinnen und Konsumenten, die die digitale Welt mit Leben füllen. Nur wenn die Menschen Vertrauen in diese Technologie haben, können die kommenden grossen technischen und gesellschaftlichen Umwälzungen erfolgreich bewältigt werden.
Appell zur Wahrung von Sicherheit und Privatsphäre der Menschen
Die Stiftung für Konsumentenschutz hat deshalb den Geschäftsleitern der Partnerunternehmen im Vorfeld persönlich einen Appell übergeben. Wo ein Treffen nicht möglich war, wurden die fünf wichtigen Punkte brieflich zugestellt. Die Schweizer Unternehmen werden darin aufgefordert:
- vor der Speicherung, Auswertung, Verwertung und Weitergabe von Personendaten immer die Einwilligung der Eigentümer einzuholen,
- bei «Gratisangeboten» immer eine datensparsame, aber kostenpflichtige Alternative anzubieten, damit die Kunden wählen können, ob sie mit Geld oder mit ihren Daten bezahlen wollen,
- als Grundeinstellung der Dienste und Apps immer maximalen Datenschutz anzuwenden,
- personalisierte Angebote und Preise immer klar und verständlich als solche zu deklarieren,
- immer absolute Sorgfalt walten zu lassen beim physischen und digitalen Schutz der Daten und diesen bei allfälliger Weitergabe auch von Partnerunternehmen zu verlangen.
Persönliche Übergabe des Appells
Im Rahmen von kurzen Gesprächen hat Geschäftsleiterin Sara Stalder den Appell auf Einladung an die economiesuisse, die SBB, die SRG, Ringier und EY (Ernst&Young) übergeben. Folgende Unternehmen haben den Appel per Post erhalten: Die Post, Swisscom, Swiss International Airlines, Credit Suisse, UBS, PwC, Swiss Life, Google Schweiz, Migros, Coop, ABB Schweiz AG, Valora.