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Doppelt genäht

Ungläubiges Staunen gestern um 18.30 Uhr in der kleinen Parlamentskammer: Die Abstimmung wird wiederholt. Doch auch der zweite Durchgang zeigt in aller Deutlichkeit, dass im Ständerat wiederum ein Sinneswandel stattgefunden hat. Die Empfehlung der zuständigen vorberatenden Kommission wurde ignoriert und so hat der Bundesrat gestern Frühabend den Auftrag erhalten, eine gesetzliche Regelung zu schaffen, damit die vereinfachte und damit massiv günstigere Verzollungsart durchgeführt werden muss.

Vor einer Woche waren die Vorzeichen für diese Abstimmung sehr schlecht gestanden. Es schien, dass das Lobbying des Gewerbes, insbesondere des Versandhandels, nachhaltige Wirkung erzielt hätte. Die ganze Zollgebühren-Thematik drohte – nach sehr erfreulichem Start im Nationalrat! – zu scheitern. Daraufhin haben wir in Windeseile mobilisiert, der Kassensturz hat berichtet und innerhalb weniger Tage hatten wir rund 1500 Protest-Ruten gesammelt.

Obschon unserer Vorlage, die Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer eingegeben hat, unterdessen arg zerzaust ist und nur noch ein Viertel davon übrigbleibt, konnte doch das Herzstück gerettet werden! Es besteht berechtigte Hoffnung, dass in absehbarer Zeit die Unberechenbarkeit der Zollgebühren ein Ende hat. Ich danke herzlich für die sofortige Mithlife mit Ihrer Unmutsbezeugung: Das in Schieflage geratene Konsumentenanliegen konnte damit wieder einigermassen auf Kurs gebracht werden.

Vorerst gilt leider immer noch: Denken Sie bei Ihren Internetbestellungen im Ausland weiterhin an die Gebührenfalle: Verlangen Sie – wenn immer möglich -, dass Ihre Bestellung durch die Post geliefert wird. So vergällt Ihnen nicht die zweite Rechnung mit überhöhten Gebühren, die Tage später bei Ihnen eintreffen wird, die Vorfreude aufs Schenken.

Natürlich hoffe ich, dass diese letzten fünf Zeilen für die Weihnachtszeit 2011 hinfällig sein werden!

Sara Stalder

Geschäftsleiterin Stiftung für Konsumentenschutz