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Historisch!

Morgen um 11.30 Uhr klingeln bei uns auf der Geschäftsstelle die Gläser! Ein solch historischer Moment muss gefeiert werden: Die nachmittägliche Botschaft des Bundesrats über den schrittweisen Umbau der Energielandschaft Schweiz beinhaltet ganz viele Punkte, die wir seit Jahren gefordert haben.

Wir gratulieren zu diesem weisen und mutigen Entscheid!

An erster Stelle wurde unser Hauptanliegen aufgenommen, den Stromverbrauch zu senken. Das ist kein unmögliches Unterfangen und wird auch keine nennenswerten Qualitätseinbussen zur Folge haben – wenn alle am gleichen Strick ziehen. Stromsparer belohnen, Stromverschwender bestrafen: Der Bundesrat spricht von „Bonus-Malus-Mechanismen“.

Zudem muss der Kleinstromkonsument – auch wenn eine einzelne Einsparung kaum ins Gewicht fällt – jederzeit an gut verständliche Informationen kommen und aus einer Palette an elektrischen Geräten auswählen können, die sehr hohen Effizienzansprüchen genügt. Dazu gehört sicher nicht die unüberschaubare Situation mit den Energieetiketten. A oder A++ oder A+++ oder doch schon A++++? Welches ist die effizienteste Geräteklassierung? Bekannt ist in der Regel, dass ein A-Gerät gekauft werden soll. Unbekannt hingegen die Tatsache, dass A-Geräte ohne Zusatzplus schon längst überholt sind punkto Energieeffizienz.

Der Erfolg der seit zwei Jahren eingeführten „Kostendeckenden Einspeisevergütung KEV“ zeigt deutlich: Die Bevölkerung befürwortet erneuerbare Energien und die dezentrale Energiegewinnung – zum Leidwesen der grossen Stromkonzerne. Diese müssen damit ihren Machtbereich merklich einschränken. Leider verhindert die momentane Politik, dass in der Schweiz alle Projekte für erneuerbare Energiegewinnung sofort umgesetzt werden können. Wann wird der Deckel, der die über 8000 Gesuche hinhält und verzögert, entfernt? Ein weiteres Themenfeld: Wann wird die Grenze geöffnet, damit auch grosse Mengen an erneuerbaren Energien anstelle Atomstrom importiert werden können?

Die ganze politische Energie muss sich nun auf den Umbau der elektrischen Energie konzentrieren. Das braucht Ausdauer und Festigkeit. Denn höchst widerwillig werden die mächtigen Stromkonzerne ihre Geschäftsmodelle, basierend auf „billigem“ Atomstrom, aufgeben.

Ich freue mich darauf, im 2034 erneut auf die atomkraft-freie Schweiz anstossen zu können und festzustellen, dass unsere jahrelangen Forderungen für gezielte Konsumenten-Information und Stromsparbelohnungen endlich umgesetzt sind!

Sara Stalder

Geschäftsleiterin Stiftung für Konsumentenschutz