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Lebensmittel über dem Ablaufdatum: Häufig noch gut

Stichprobentest zeigt überraschendes Ergebnis

In den reichen Ländern wandert rund ein Drittel der Lebensmittel im Abfall. Dazu tragen auch die Privathaushalte bei: Pro Einwohner landen rund 100 kg/Jahr im Abfall, weil sie zum Beispiel das Ablaufdatum überschritten haben. Ein Test der Konsumentenschutz-Allianz von SKS, ACSI und FRC  hat jedoch ergeben, dass Frischprodukte selbst mehrere Wochen nach Ablauf des Verbrauchsdatum noch eine gute bis akzeptable Qualität aufweisen.

Entlang der Nahrungskette landen hierzulande rund 300 Kilogramm Lebensmittel pro Kopf und Jahr im Abfall, davon werfen die Haushalte rund 30 – 40 % weg. Ein Teil davon wird ungeöffnet und ungeprüft weggeworfen, einzig weil das Verbrauchs- oder das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist.

Die Allianz hat deshalb Frischprodukte bekannter Marken getestet, um zu überpüfen, wie weit dies gerechtfertigt ist.  Milch(-produkte),  Fleisch(-produkte) sowie Desserts wurden in ihrer Originalverpackung und ungeöffnet  bis zu vier  Wochen nach Ablauf der Verbrauchsfrist sensorisch und analytisch überprüft. Das überraschende Ergebnis: Zwei Wochen nach Ablauf der Frist waren 12 der 13 oder 92 % der getesteten Lebensmitteln noch absolut geniessbar. 9 (69%) von ihnen präsentierten sich einwandfrei, 3 (23%) wiesen lediglich leichte Geschmackseinbussen auf. Ein Dessert, das bereits bei Ablauf der Verbrauchsfrist nicht mehr einwandfrei war, musste nach wenigen Tagen wegen saurem Geruch weggeworfen werden. Nach drei Wochen waren immer noch 12 Lebensmittel geniessbar, allerdings wiesen 5 (42%) eine leichte Geschmacksveränderung auf. Wichtig: Auch vier Wochen nach Ablauf der Verbrauchsfrist hätte der Konsum von keinem dieser Lebensmittel gesundheitliche Risiken mit sich gebracht.

Angesichts dieser Resultate scheint es angebracht, dass die Konsumentinnen und Konsumenten gegenüber den Verbrauchsfristen zwar weiterhin eine vorsichtige, aber doch etwas weniger strikte Haltung einnehmen.

Hersteller und Produzenten sind  auf Grund dieser Erkenntnisse aufgefordert, einheitliche und wissenschaftlich begründete Kriterien zu wählen, um die Verbrauchsdaten festzulegen. Auch die Kontrollbehörden sollten diesem Thema mehr Aufmerksamkeit widmen.

Gespannt wartet die Allianz zudem auf die Antwort des Bundesrates auf eine Interpellation von Tiana Moser. Die Zürcher Nationalrätin hat am 13. März 2012 gefragt, welche Massnahmen der Bundesrat zu den Verbrauchs- und Mindesthaltbarkeitsdaten sowie zur Vermeidung von Lebensmittel-Abfällen ins Auge fassen will.

Hier die Resultate der Lebensmittelanalyse und Tipps für Konsumentinnen und Konsumenten