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Löcherstopfer am Werk

In Flotten werden sie unterwegs sein: Die Strassenarbeiter, die nach dem strengen Winter Löcher auffüllen. Für die Sicherheit der Strassenbenutzer setzen die Gemeinden, die Kantone und der Staat nach der kältesten Jahreszeit grosse Summen ein.

Besonders in diesem Frühling haben Sanierungen Hochkonjunktur: Findige Geschäftsleute kreieren -strenger und schneereicher Winter sei Dank- neue Einnahmequellen. Die Last der weissen Pracht hat nicht nur den Strassen zugesetzt. Jetzt ist klar: Auch die Dächer wurden wie selten zuvor strapaziert! Wer lebt schon gerne unter einem lecken Dach? Der schnelle und besorgniserregende Kontrollblick eines wildfremden Sachverständigen genügt und der Hausbesitzer ist überzeugt, dass das Dach über alle Massen gelitten hat und eine Sanierung überfällig ist. Der in Windeseile abgeschlossene Sanierungsvertrag und die ebenso schnell erledigten Flickarbeiten stellen sich im Nachhinein als mangelhaft und überzahlt heraus.

Zur besten Fernseh-Sendezeit preist die Beratungsfirma PricewaterhouseCoopers ihre Leistungen an, hier ist aber nicht der harte Winter der Urheber. Wirtschaftskundige Fachkräfte kommen zum Einsatz, wenn Unternehmungen sich im Abwärtssog befinden. Das Profitschlagen aus schwierigen Situationen boomt. Mit aufwändigen Werbespots wird den Konsumenten und Konsumentinnen fast täglich weisgemacht, dass auch in garstigen Zeiten immer die passende Sanierungsmassnahme Löcher zu stopfen vermag. Dass diese mit erheblichen Kosten verbunden sind, versteht sich wie von selbst.

Geschäftstüchtige Menschen sind einfallsreich und erfinden in Krisenzeiten Löcherstopfpläne für alles. Ob wirklich für jedes Loch die passende Stopfmasse gefunden wird? Und: Ist tatsächlich jedes vielbeklagte Loch existent? Diese letzte Frage -soviel ist klar- können die Strassensanierer bei ihrer Arbeit am schnellsten beantworten.

Sara Stalder

Geschäftsleiterein Stiftung für Konsumentenschutz