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Öffentlicher Verkehr: Scheibchenweise Tariferhöhungen

SKS kritisiert die beliebig wirkenden Tariferhöhungen im öffentlichen Verkehr

Die Tariferhöhungen erscheinen beliebig und werden  im regelmässigen Takt vorgenommen: Die SKS kritisiert die heute vom Verband öffentlicher Verkehr (VöV) und der SBB bekanntgegebenen Preiserhöhungen für den öffentlichen Verkehr. Statt kaum nachvollziehbare und scheibchenweise Tariferhöhungen für bestimmte Billette und Abonnements vorzunehmen, muss ein längerfristiges Finanzierungskonzept vorgelegt werden.

Regelmässig kommunizieren der VöV und die SBB Tariferhöhungen im öffentlichen Verkehr: Passagiere sollen offenbar mit dieser Salamitaktik dazu erzogen werden, sich an jährliche Preiserhöhungen zu gewöhnen. So gab der VöV im Sommer 2010 bekannt, dass auf den Dezember 2010 Preiserhöhungen vorgenommen werden. Bereits vor gut vier Monaten waren zum Teil identische Angebote von den Preiserhöhungen betroffen – so etwa das GA 2. Klasse oder die Tageskarten der Gemeinden. Das GA wird damit innert kurzem um 10 % teurer, die Tageskarten um 15 %, die „Gleis 7“-Karte für Jugendliche sogar  um 30 %.

Der Verband öffentlicher Verkehr und auch die SBB müssen ein umfassendes Finanzierungskonzept vorweisen, statt scheibchenweise und in immer kürzeren Abständen Preiserhöhungen vorzunehmen.  In diesem Konzept sind auch Qualitätsverbesserungen aufzuführen, welche die ÖV-Kundinnen und –kunden durch die Preiserhöhungen erwarten können. So muss sich die SBB festlegen, ob sie Verbesserungen im Taktfahrplan, bei den Anschlüssen an den Fernverkehr, bei den Geschwindigkeiten auf den Fahrstrecken oder bei den Sitz- und Stehplätzen priorisieren will. In diese Richtung zielt auch das UVEK (Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr Energie und Kommunikation) mit dem Vorschlag, einen Bahninfrastrukturfonds zu schaffen.

Neben einer langfristigen und durchdachten Strategie in Bezug auf die Finanzierung verlangt die SKS weiter, dass dem Preisüberwacher die neusten Preisaufschläge zur Überprüfung vorgelegt werden. Nicht zu vergessen: Die SBB haben im Rechnungsjahr 2010 für 965 Millionen Franken Rollmaterial gekauft und 938 Millionen Franken in ihre Pensionskasse einbezahlt.

Damit die SBB weiterhin auf finanziell gesunden Füssen stehen, dürfen sie nicht eine undurchsichtige Tarifpolitik einschlagen, welche die Kundinnen und Kunden verärgert und damit schlussendlich den Strassenverkehr fördert.